Six Feet Under - Nightmares Of The Decomposed

Review

Soundcheck Oktober 2020# 28 Galerie mit 3 Bildern: Six Feet Under - With Full Force 2016

Es hätte mit einer Sensation gerechnet werden können. SIX FEET UNDER vereinigen sich nach 25 Jahren Trennung mit Chris Barnes‘ ehemaligem CANNIBAL-CORPSE-Kollegen Jack Owen und veröffentlicht mit “Nightmares Of The Decomposed” ein neues Album (Nummer 13 übrigens, alle vier “Graveyard Classics”-Teile ausgenommen), das keine verstümmelten Cover-Songs enthält. In einer idealen Welt hätten sich Owen und Barnes nicht eher aus ihrem Songwriting-Kabuff getraut, bis sie ein Album geschrieben hätten, das sämtliche Erinnerungen an ihre CANNIBAL-CORPSE-Vergangenheit im Pottrausch vergilben ließe.

SIX FEET UNDER: Mit verändertem Line-up zu alten Stärken?

Leider unterbricht auch “Nightmares Of The Decomposed” die zuletzt angelegte Serie von durchschnittlichen bis schwachen Veröffentlichungen der Kiffköppe nicht wirklich. Stattdessen warten SIX FEET UNDER mit zwölf Songs auf, die größtenteils entweder erschreckend vergessbar sind oder so renitent im Ohr hängen, dass es schon übergriffig ist. Sicher, stumpf war schon immer Trumpf im Hause SIX FEET UNDER und Chris Barnes‘ Texte werden in keinem vorstellbaren Leben mehr mit Wörtern wie ‘lyrisch’ oder ‘tiefsinnig’ in Verbindung gebracht. Die oft leidenschaftslose und unmotivierte Darbietung intensiviert jedoch fast durchgängig das Gefühl, während “Nightmares Of The Decomposed” etwas Besseres tun zu können.

Nun soll das ganze nicht so tönen, als wäre “Nightmares Of The Decomposed” die Katastrophe des Jahrhunderts. Es gibt durchaus unterhaltsame Momente oder gar Songs auf dem Album. Der wunderbar oldschoolig nach vorn rödelnde Opener “Amputator” (AUTOPSY anyone?) erzeugt eigentlich eine ganz solide Stimmung. Das schleppende “Migraine” und der herrlich schwedisch klingende Abschlusssong “Without Your Life” überzeugen ebenfalls. Dementgegen stehen aber ultra schludrige Nummern wie “Zodiac” oder die kompositorische und textliche Frechheit “Dead Girls Don’t Scream”.

Wenngleich Jack Owen immer noch ein passabler Gitarrist ist, so muss leider einfach gesagt werden, dass Chris Barnes‘ Stimme nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Mit seinen Leistungen zu CANNIBAL-CORPSE-Zeiten oder dem SIX-FEET-UNDER-Debüt “Haunted” kann er nicht im Geringsten mithalten. Es ist fast traurig, dabei zuzuhören, wie er in “Death Will Follow” oder “The Noose” dem Song hinterherhechelt oder sich gar an Pig Squeals versucht.

SIX FEET UNDER wissen mit “Nightmares Of The Decomposed” klar zu unterzeugen

Seien wir ehrlich, in der Bilanz ist das für verdingte Genre-Veteranen zu wenig. Zu oft hat man das Gefühl, Dienst nach Vorschrift zu hören. Zu oft hängt “Nightmares Of The Decomposed” einfach nur durch und ödet an. SIX FEET UNDER liefern zu wenig Mitreißendes und schaffen es nicht, wahre Begeisterung zu entfachen. Daher ist das neue Album von Barnes & Co. leider nur absolute Durchschnittskost.

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26.09.2020

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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5 Kommentare zu Six Feet Under - Nightmares Of The Decomposed

  1. nili68 sagt:

    Ich mag ja Death Metal eh schon nur in Ausnahmen, aber das ist wirklich der größte Müll, stilübergreifend, den ich seit langer Zeit gehört habe, inklusive der Lyrics. Akustischer Unrat. Selbst ein Furz klingt besser. Der ist wenigstens noch lustig.

  2. doktor von pain sagt:

    Ich kann mich nicht erinnern, dass Six Feet Under jemals etwas Besseres abgeliefert hätten als absolute Durchschnittskost. Meist waren die doch eher unterdurchschnittlich für Death-Metal-Verhältnisse.

  3. Watutinki sagt:

    Von der Lyrics Mal abgesehen habe ich persönlich schon schlechteres gehört. Gute Durchschnitt für mich, habe aber nicht das Gefühl, das wirklich qualifiziert bewerten zu können. ;))

  4. EvilKnevil667 sagt:

    Geiler Gitarrensound, solider oldschool Death. Die beteiligten Musiker machen ihre Sache gut, gehören sie zum Teil ja zu den technisch versiertesten ihres Genres.
    Der Gesang ist aber zum Davonlaufen und macht vieles Kaputt. Chris Barnes sollte in den Ruhestand gehen. Musik 7/10, Gesang 0/10. Macht eine 3.5, die aufgerundet zur 4 wird.

    4/10
  5. Kropfverfechter sagt:

    Normalerweise ziere ich mich in Onlineforen mit bedachtem Vokabular, aber was hier im Review und in den Kommentaren abgelassen wird ist dreckiger Bullshit.

    Ja, seine Stimme mag seit jetzt zwanzig Jahren nachzulassen und die Produktion wird so oft gewechselt, dass man sicherlich nicht jedes Album gleichermaßen abfeiert.

    Ach, was laber ich – Perlen vor die Säue.

    8/10