Six Feet Under - Killing For Revenge

Review

Vor vier Jahren taten sich SIX FEET UNDER keinen Gefallen: Mit „Nightmares Of The Decomposed“ veröffentlichten sie ein zahnloses Werk, das an allem krankte, was die Band ausmacht. Chris Barnes‘ Vocals klangen kraftlos, die Songs uninspiriert und der Mix dumpf. Nach dem kernigen „Torment“ wirkte das Album wie ein Schlag in die Magengrube. Nun steht „Killing For Revenge“ in den Startlöchern, das mit einem Cover von CANNIBAL-CORPSE-Hauszeichner Vince Locke versehen ist. Da Barnes wieder mit Ex-CANNIBAL-CORPSE-Gitarrist Jack Owen gemeinsame Sache macht, stellt sich die Frage, ob die beiden an alte Glanztaten anknüpfen wollen.

SIX FEET UNDER liefern einen guten ersten Eindruck

Auf den ersten Blick macht „Killing For Revenge“ viel richtig – der Sound ist druckvoll, die Stücke knallen und Barnes hat seine Stimme wiedergefunden. Die ersten beiden rasanten Fleischbrocken „Know-Nothing Ingrate“ und „Accomplice To Evil Deeds“ brauchen zusammen keine fünf Minuten, um die Essenz von SIX FEET UNDER in Noten zu fassen. Saitenhexer Owen, der auf dem Vorgänger keine Meisterleistung vollbracht hat, zaubert hier simple brutale, aber effektive Leads aus seinem Instrument.

Musikalisch hat „Killing For Revenge“ viel mehr vorzuweisen als „Nightmares Of The Decomposed“. „When The Moon Goes Down In Blood“ überzeugt mit fiesen Licks und furiosen Tempowechseln, die die Band so agil zeigen wie lange nicht mehr. Demgegenüber steht mit „Hostility Against Mankind“ ein doomiger Brecher zum rhythmischen Nackenmuskeltraining. Der Mittelteil der Platte hält überwiegend das Niveau und Tempo, doch mit „Neanderthal“ hat sich ein lahmer Track dazwischengemogelt.

Über die Texte verlieren wir nicht viele Worte. Jack Owen hat 90% von ihnen geschrieben und sie handeln von den genreüblichen Splatterthemen. Titel wie „Bestial Savagery“ und „Mass Casualty Murdercide“ fassen ihren Inhalt gut zusammen. Zudem ist mit „Hair Of The Dog“ ein NAZARETH-Cover an Bord, das selbst für Gegner der „Graveyard Classics“-Serie genießbar ist.

„Killing For Revenge“ entschädigt für den vorigen Ausrutscher

Es scheint, als musste sich die Zusammenarbeit zwischen Owen und Barnes erst einspielen, denn das neue Studioalbum von SIX FEET UNDER klingt frisch und unverbraucht. Wer die Band schon abgeschrieben hat, sollte ihr eine zweite Chance geben, weil „Killing For Revenge“ das beste Werk seit „Bringer Of Blood“ ist.

03.05.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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