Juhu, eine neue „Graveyard Classics“!
Wer kennt und liebt sie nicht, die „Graveyard Classics“-Reihe von SIX FEET UNDER? Chris Barnes und Konsorten scheinen förmlich aufzublühen und Spaß daran zu haben, große Mengen an klassischen Metal-Songs zu covern. Aber muss man das ein ums andere Mal auf eine eigenständige Platte pressen? Kann man so etwas nicht als Bonus-CD zu einem Album dazugeben? Nun gut, solche Diskussionen gab es in der Vergangenheit des Öfteren, deswegen schauen wir uns einmal die Fakten an, anstatt über Sinn und Unsinn dieser Alben zu schwadronieren.
Am 27. Mai machen sich SIX FEET UNDER erneut auf, um von uns allen geliebte Klassiker des Metals zu verschandeln. Dieses Mal müssen JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN herhalten. Was man SIX FEET UNDER an dieser Stelle zugute halten muss, ist, dass sie sich nicht die typischen Songs rauspicken, die schon von Scharen anderer Bands gecovert wurden, sondern sich auf zum Teil weniger bekannte Songs konzentrieren. Zwar gibt es auch bekannte Stücke wie „Nightcrawler“ (JUDAS PRIEST) auf die Ohren, doch auch Songs wie „Flash On The Blade“ (IRON MAIDEN) werden gecovert.
Grusel, Trauer und Wut
Dabei verhält es sich bei „Graveyard Classics IV: The Number Of The Priest“ wie mit jeder anderen „Graveyard Classics“-Platte. Das Ganze kann unter Umständen gefallen, muss es aber nicht. Aus objektiver Sicht liegt dies vor allem daran, dass viele der Songs, wenn auch instrumental gut umgesetzt, mit dem Gesang von Barnes nicht funktionieren. Das beste Beispiel ist „Nightcrawler“. Sobald die ersten Riffs ertönen, macht sich ein wohliges Gefühl der Vertrautheit in der Magengegend breit. Sobald Chris Barnes darauf allerdings hilflos versucht, mit seinen Growls den fantastischen Gesang von Rob Halford nachzuahmen, möchte man als Hörer nur noch heulen. Von der Kraft, dem Charme, der zeitlosen Gültigkeit dieses Klassikers bleibt nichts über. Echt gruselig.
Ähnlich verhält es sich mit dem IRON MAIDEN-Song „The Evil That Men Do“. Anfangs prescht der Titel ordentlich aus den Boxen, der fetten Produktion sei Dank. Dann kommt Barnes wieder mit seinem Gesang um die Ecke. Er setzt diesen Song gesanglich zwar nicht so derbe in den Sand wie „Nightcrawler“, dennoch kann sich dieses Cover einem gewissen Trash-Faktor nicht entziehen.
„Graveyard Classics V“? Nein, danke!
Es ist folglich alles beim Alten. Man kann sich „Graveyard Classics IV: The Number Of The Priest“ nebenbei anhören und sich dabei gelegentlich mit wippendem Fuß erwischen. In instrumentaler Hinsicht ist die Platte nicht übel, so fair muss man sein. Doch gerade der Gesang von Barnes ist in vielen Titeln dermaßen unpassend, dass man die Skip-Taste vermutlich öfter betätigen wird als die Repeat-Taste. Es gibt bestimmt Leute, die die „Graveyard Classics“ mögen und diese dürfen sich auch „Graveyard Classics IV: The Number Of The Priest“ zulegen. Alle anderen sollten einen großen Bogen um diese Platte machen.
Was ein Schrott. Nightcrawler ist die wohl größte Frechheit überhaupt.