Six Feet Under - Death Rituals

Review

Galerie mit 3 Bildern: Six Feet Under - With Full Force 2016

Nun ist es also soweit, SIX FEET UNDER sind wieder am Start. Nachdem die letzten beiden Alben kontrovers diskutiert wurden und eher schlecht, als recht ausfielen, wäre es dieses Mal wohl vernichtend, wenn sie erneut eine entsprechende Leistung abliefern würden. Seit Beginn der 90er rumpeln die Jungs aus Florida jetzt schon mit ihrem Todesblei über die Welt. Ihnen, wie auch Ihren Alben, wird so gut wie alles nachgesagt. Definitiv hatten sie ihre Hochzeit mit den ersten drei Platten, an die sie bis heute nicht mehr recht anknüpfen konnten. Diverse Cover-Alben und Lückenfüller halfen auch nicht darüber hinweg, dass immer mehr Fans den Kopf eher zu Seite neigten und kritisch darüber nachdachten, den nächsten Langspieler wirklich zu kaufen.

Um diesen Kaufentschluss etwas zu vereinfachen, hat die Band bereits drei Songs zum Pre-Listening freigegeben, die da wären: „Shot in The Head“, „Seed Of Filth“ und „Involuntary Movement Of Flesh“. Meine erste Wahl wäre allerdings „Ten Deadly Plagues“ gewesen, was ich wesentlich intensiver als „Shot In The Head“ finde, aber gut, über Geschmack lässt sich ja bekanntermaßen nicht streiten.

SIX FEET UNDER haben sich Mühe gegeben und das Ergebns lässt sich von Beginn an hören. „Death By Machete“ ist ein Mix aus melodiösem Riffing, Death-Metal-Vernichtung und Thrash aller erste Sahne, ohne dass es gekünstelt oder überladen wirkt. Generell will ich vorab betonen, dass die Scheibe hervorragend produziert wurde. Kein überflüssiger Schnick-Schnack zu vermerken und es wurde auch nicht zu spartanisch vorgegangen. Es passt einfach wie die lang ersehnte Faust aufs Auge. Textlich ist alles wie gewohnt, es geht um Mord und Totschlag, Fleisch, welches sich unfreiwillig bewegt und so weiter. Abwechslungsreich hingegen das Songwriting. Vom angesprochenen ersten Song geht es über das bereits veröffentlichte, ziemlich punkig-groovige „Involuntary Movement Of Flesh“ über zu einer mit „None Will Escape“ betitelten Todes-Granate, bei der die ersten Schädel abgeschraubt werden können. Hier auch erstmals wieder das Barnes-eigene Gequieke und ein Solo, das sich hören lassen kann. Danach wird die Geschwindigkeit wieder etwas runter geschraubt und Platz gemacht für eine Groove-Walze mit dem Namen „Eulogy For The Undead“, mit immer wiederkehrenden Death n’Roll Parts.

Noch langsamer wird es mit „Seed Of Filth“, das sich melodisch riffend über knapp fünf Minuten im Raum ausbreitet. Dieser Raum wird dann vollends zur Gummizelle, wenn der morbide Grusel-Gesang im Refrain einsetzt. Chris Barnes‘ Stimme passt in jeder Sekunde zum Sound und umgekehrt. Sogar beim darauf folgenden „Bastard“, welcher eine Cover Version darstellt. Ratet mal, von wem? MÖTLEY CRÜE, wie kann es auch anders sein. Sensationell verarbeiten SIX FEET UNDER den Klassiker der Landsleute aus den Achtzigern, und es macht regelrecht Spaß zuzuhören, wie der an sich so nett hingerockte Song von den Death-Metal-Brüdern verschärft wiedergegeben wird.

Ziemlich bald kommt dann eine Nachricht für den Anrufbeantworter, die wohl keiner gerne auf seiner Maschine hätte, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt und seine Ruhe will. Es sei gesagt, dass IGGY POP hier den Anrufer darstellt. Also seid auf der Hut vor alternden Männern. Das ist auch das Intro zu „Shot In The Head“, mit dem die Jungs den ersten Schuss gewagt haben. SIX FEET UNDER-mäßiges Riff-Gewitter und nackenbrechende Thrash/Death-Passagen geben sich die Klinke in die Hand. Auch ein Phänomen auf der Platte, was hier sichtbar wird. Kein Song gleicht wirklich dem anderen, Abwechslung ist an der Tagesordnung, von so oft angeprangerter Monotonie spüre ich hier nicht viel. Der zehnte Track „Crossroads To Armageddon“ erinnert mich irgendwie an den Anfang von „A Bloodsword And A Colder Sun“ aus der Feder von MAYHEM mit diesem klopfenden Schlag und dem Geflüster im Hintergrund. Aber ich mag mich auch täuschen.

Der Slow-bis-Midtempo-Kracher „Ten Deadly Plagues“ (mein Liebling) packt dann nochmal alles zusammen, für was SIX FEET UNDER steht. Riffbrett ohne Ende, geile Hooklines, drückendes Drumming und die charakteristischen Growls von Chris Barnes. Das Ding endet dann in einem kurzen Gitarren-Instrumental, um nochmals Kraft zu schöpfen für den Rausschmeißer „Murder Addiction“, der in vollem Umfang das bestätigt, was sich zu Beginn der Platte bereits angekündigt hat. SIX FEET UNDER haben es geschafft, die letzten Veröffentlichungen hinter sich zu lassen und geben wieder ordentlich Gas. In die ersten drei Alben lässt sich dieser Silberling nicht einreihen, aber er schließt definitiv daran an! Apropos, von den ersten drei Platten gibt es auf dem Digi-Pak als Bonus auch jeweils einen Track als Live-Version.

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10.11.2008

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2 Kommentare zu Six Feet Under - Death Rituals

  1. Anonymous sagt:

    Kann die gute Bewertung leider nicht nachvollziehen.Fand "Commandment" um welten besser.Bin sehr grosser SFU-Fan, aber dieses Album sagt mir am wenigsten zu von allen anderen!Der Gesang ist so grauenhaft auf dieser Scheibe.Kommt mir vor als wenn Herr Barnes keine Luft mehr kriegen würde, sowas von gequält hört es sich an.Ich möchte den guten alten Gesang alter "Maximum Violence"-Zeiten zurück.
    Dennoch ist mit "Shot in the Head" ein sehr guter Track mit drauf.

    5/10
  2. wabi87 sagt:

    Endlich mal wieder super Kost von SFU. Die erste scheibe seit True Carnage die mich wieder begeistert. Grooved Extrem

    9/10