Six Degrees Of Seperation - The Hike & Other Laments

Review

Häufig verheißt es nichts Gutes, wenn man trotz einiger Klicks im World Wide Web und dessen virtuellen Suchmaschinen nur wenige Informationen über eine Band und deren Alben erfährt. Noch dazu, wenn besagte Band bereits seit 1996 existiert. Mit den Tschechen SIX DEGREES OF SEPERATION, die mit “The Hike & Other Laments“ ihr fünftes Album veröffentlichen, verhält es sich jedoch nicht ganz so einfach. Ursprünglich im Doom Metal angesiedelt, fällt es mittlerweile schwer die Band genretechnisch einzuordnen. Angekündigt als “Progressive Thrashing Hydra“ weist der Sound unter vielem anderen sowohl noch Einflüsse aus dem Gothic als auch Heavy Metal auf. Klingt anstrengend, ist es zumindest beim ersten Hördurchgang auch.

Wagt man sich jedoch ein zweites Mal an das Werk, was durch den Zusatz “Progressive“ naheliegend sein sollte, fällt es schon einfacher den zehn Songs zu folgen. Dass einem dabei jedoch immer nur Gutes zu Ohren kommt, kann leider nicht behauptet werden. Nachzuhören in der Einstiegsnummer “Calm Between The Storms“ und dem daran anschließenden “Doom Live“, die schon fast auf halber Strecke zwischen Lautsprecher und Hörer verrecken. Danach geht’s aber bergauf: Der quasi Titeltrack “The Hike“ punktet durch seinen hymnischen Chorus inklusive herzerwärmendem Solo. Der transparente Sound scheint dabei maßgeschneidert auf die progressive Note des Materials zu sein. Nicht nur in diesem Track duelliert sich der Bass des Öfteren mit den Gitarrenmelodien, wodurch eine weitere Ebene erschlossen wird. Die Tschechen präsentieren sich extrem vielseitig, schleppende Passagen treffen auf straighte, mit Doublebass unterlegte Parts. Dass dabei nicht immer alles zusammenpassen möchte, erklärt sich von selbst, bedenkt man die verschiedenen Einflüsse.

Ähnlich verhält es sich mit Lead-Sänger Doctor. Gewöhnungsbedürftig auf alle Fälle, passt seine extrem wehleidige Stimme in einigen Momenten perfekt, in anderen jedoch überhaupt nicht zur Stimmung der einzelnen Songs. Es entsteht der Eindruck, dass jeder Song aus zig verschiedenen Teilen besteht, die sich nur mühsam erschließen wollen. Dass Licht und Schatten manchmal näher liegen als man glauben mag, wird im Laufe von “The Hike & Other Laments“ immer wieder auf’s Neue bewiesen. Das ruhige “The Grief“ sei dabei noch positiv hervorzuheben, weniger positiv hingegen die 08/15 Nummer “Dark Side of Conscience“ oder das lahme “For Jana“.

Keine leichte Kost, bei der man sich insbesondere erst einmal an die Stimme von Sänger Doctor gewöhnen muss. Wer dem Album aber die Chance gibt, wird erkennen, dass es enorm viele Klangfarben besitzt, allerlei Emotionen und Stimmungen beinhaltet, und somit für fast jeden etwas dabei sein sollte. Auf der anderen Seite bedeutet dies aber auch, dass “The Hike & Other Laments“ vermutlich keinen so wirklich überzeugen wird. Dafür präsentiert sich das Material einfach nicht ausgereift genug, sondern verbleibt in seinen Startlöchern. Es zeigt sich, wie anfangs angenommen: Ganz einfach verhält es sich mit SIX DEGREES OF SEPERATION und ihrem fünften Album nicht.

24.03.2014

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