Sinsaenum - Echoes Of The Tortured

Review

Man kann „Echoes Of The Tortured“ natürlich als Produkt eines einmaligen Projektes abtun, klar. SINSAENUM ist die Nebenband von DRAGONFORCE-Basser Frédéric Leclercq, der mit Joey Jordison (ex-SLIPKNOT), Stéphane Buriez (LOUDBLAST), Sean Zatorsky (DÅÅTH, ex-CHIMAIRA), Attila Csihar (u.a MAYHEM und SUNN O)))) und Heimoth (u.a. SETH) reichlich Prominenz mit an Bord geholt hat und hier jetzt Black/Death Metal zockt. Angesichts der aktuellen und ehemaligen Betätigungsfelder einiger der Mitglieder ist das schon ein weiter stilistischer Sprung, weshalb eine gesunde Portion Skepsis nicht abwegig ist…

SINSAENUM: Eine Supergroup im wahrsten Wortsinn

…die jedoch sehr schnell Anerkennung weicht: Denn „Echoes Of The Tortured“ kommt sehr schnell zur Sache, und das wirklich auf gediegene Art und Weise. Klar: Jordisons Engagement bei SINSAENUM bedingt amtliches Schlagzeuggetrümmer, aber es ist nicht so massiv, dass es nerven würde. Der Gesang gerade von Zatorsky ist eher in einer Stimmlage gehalten, dafür aber technisch perfekt und gut akzentuiert. Attila dagegen windet sich durch seine Parts und bringt etwas mehr Unberechenbarkeit in die Angelegenheit. Und das Saitenfeuerwerk ist sehr songdienlich gehalten – ausufernde und selbstgefällige Soli bleiben weitgehend außen vor.

Bleiben die Songs, und das ist die größte Überraschung: Da hat nämlich Monsieur Leclercq über die Jahre nicht nur tolle Riffs zusammengetragen, sondern ziemlich komplette und vor allem stimmungsvolle Lieder komponiert. Wenn oben etwas von einer Mischung aus Black und Death Metal steht, meint das für den ersteren Part die skandinavische Schule und melodische Raserei. Songs wie „Splendor And Agony“ sind hingegen im technischen Death Metal beheimatet, „Army Of Chaos“ ist eher so die schleifende und groovige Nummer, während „Dead Souls“ bedrohlich aus den Boxen kriecht, bis Jordison auch diesem Song einen ordentlichen Arschtritt verpasst.

„Echoes Of The Tortured“ überzeugt auch ohne große Namen

Aber bei aller Vielseitigkeit: Die Lieder auf „Echoes Of The Tortured“ machen einfach Spaß. Grimmigen Spaß, versteht sich, denn in den Texten regiert meistenteils das Chaos und die Kreuze stehen kopf. Nett ist übrigens auch die Idee, die eigentlichen Songs durch kurze instrumentale Zwischenparts miteinander zu verbinden. Was eher so klingt, als würde der natürliche Fluss der Songs gehemmt, funktioniert hier ausgesprochen gut. Wer also Lust auf ein tolles Album in der Schnittmenge von Death und Black Metal hat, macht mit „Echoes Of The Tortured“ gewiss nichts verkehrt. Den Supergroup-Status von SINSAENUM gibt es dann halt als Bonus noch obendrauf.

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08.10.2016

- Dreaming in Red -

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