Sinsaenum - Ashes (EP)

Review

Supergroups haben oft (nicht immer zu unrecht) mit Vorurteilen zu kämpfen. Dabei werden zwei besonders häufig genannt.

  1. Die Qualität entspricht nicht den Erwartungen, welche die beteiligten Musiker versprechen.
  2. Es handelt sich um reine Projekte, die als Eintagsfliege schnell wieder von der Bildfläche verschwinden.

SINSAENUM haben mit ersterem bereits auf ihrem starken Debütalbum „Echoes Of The Tortured“ (2016) problemlos zerpulvert. An letzterem sind die Jungs um Frédéric Leclercq (DRAGONFORCE), Joey Jordison (VIMIC/Ex-SLIPKNOT), Sean Z (DÅÅTH, Ex-CHIMAIRA), Attila Csihar (MAYHEM), Stephane Buriez (LOUDBLAST) und Heimoth (SETH) gerade dran. „Ashes“ stell nämlich nur ein Jahr späte den zweiten Output der namhaft zusammengestellten Truppe dar. Eine EP mit drei neuen Songs sowie zwei Debüt-Bonustracks, die es so nur in Japan gab, und einem Remix, der sehr nahe am Original geblieben ist. So viel vorweg.

SINSAENUM zeigen Willen zur Entwicklung

Dass SINSAENUM sogar Willen zur Entwicklung haben, zeigt das neue Material allemal. Zwar hat sich grundlegend nichts geändert, doch die Dunkelheit ist noch etwas fassbarer geworden als auf dem Debütalbum. Trotz allem ist das Sextett weiter eher im Death als im Black Metal beheimatet. So knüppelt schon der Opener und Titeltrack „Ashes“ über weite Strecken kompromisslos, aber höchst abwechslungsreich. Akzente setzen SINSAENUM zu Beginn durch unheilvoll flirrende Gitarren. Ein guter Auftakt, der in „Monarch Of Death“ tatsächlich seine Krönung erfährt. Der wohl stärkste Song der EP ist zwar deutlich gradliniger und in hohem Tempo gehalten, überlässt so aber nichts dem Zufall, sondern wird der Ankündigung „Mitten in die Fresse“ mehr als gerecht. Ein kleines Soli konnten sich die Jungs scheinbar nicht verkneifen. Besonders beeindruckend: Das Gesangsduo Attila Csihar/Sean Z spielt hier seine ganze Qualität auf und zeigt sich angriffslustig und bissig. Auch das letzte EP-Exclusive-Stück „2009 (Heretics)“ offenbart weitere Stärken der Band und präsentiert sich flott, melodisch und regelrecht verspielt.

Die „Ashes“-EP: härter, ungestümer, aber weniger stimmungsvoll

Der Unterschied zum Debütalbum darf dann bei den Japan-Bonustracks begutachtet werden. Die „Ashes“-EP hat einen härteren Sound und wirkt dadurch um einiges ungestümer. Dennoch wirken „Degeneration“ und „King Of The Desperate Land“ um einiges stimmungsorientierter. Wo wir auch schon beim Thema wären, weshalb SINSAENUM ihrer Klasse zwar absolut gerecht werden, auf der EP aber gleichzeitig etwas Luft nach oben wahren: Den drei neuen Songs geht etwas die Atmosphäre flöten, sodass sie zwar um einiges aggressiver wirken, aber die Finsternis nicht mehr durchdringend in alle Poren dringt.

Über die technischen Fähigkeiten der Musiker muss an dieser Stelle wohl kein Wort verloren werden. Aber großes Erstaunen darüber, dass diese auf den ersten Blick bunt zusammengestellte Truppe einen so homogenen, vielfältigen und extremen Stil spielt, bleibt auch nach dem zweiten Output. Anhören sollte für Freunde des SINSAENUM-Debüts ohnehin Pflicht sein, und dasselbe gilt eigentlich für jeden, dem die Schnittmenge aus Black und Death Metal zusagt. Mal sehen, was die Zukunft noch so parat hält, das Interesse bleibt nach „Ashes“ jedenfalls gewahrt.

12.12.2017

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