Sinphonia - Silence

Review

Gothic, bzw. Dark Metal ist ein Genre das meist auf immer denselben Komponenten aufbaut: Düster rumpelnde Gitarren, immer mal zwischen theatralischen Pianos und Streicherteppichen wechselndes Keyboardgeklimper, und dem klischeehaften Frauengesang, der meist so lustlos rüberkommt, dass man tatsächlich die Vermutung hat schnell das Mädel von nebenan verpflichtet zu haben um die Vertragsbedingungen erfüllen zu können.
Sinphonia haben leider momentan keinen Vertrag, weswegen man spontan aus drei der neun Songs ihres fertig gebrutzelten Albums diese EP hier gemacht hat und damit auf Labeljagd gehen will. Und da ich die Scheibe anfangs für die Demo einer völlig neuen Undergroundband gehalten hab, war ich dementsprechend schockiert auf welchem überdimensional hohen Niveau hier 15 Minuten feinste Kompositionskunst zum besten gegeben wird. Zwar hält sich auch diese Band an die oben beschriebenen Dark Metal Kriterien – aber im Unterschied zu viel zu viel Durchschnittsgesocks funktioniert es im Fall von Sinphonia wie bei kaum einer anderen Band, was auch an den klasse Proganteilen in den Stücken liegen kann. Die Melodien (insbesondere die Refrains) wirken herrlich ausgekniffelt und setzen sich trotz der sperrigen Arrangements überraschend schnell im Ohr fest, ebenso wie viele andere der melodischeren Parts, die in den überlangen Spielzeiten gekonnt mit brachialem Gitarrengerumpel abgewechselt werden.
Leider fällt der dritte Song ‚What the Cover conceals‘ im Gegensatz zu den beiden anderen ‚Silence‘ und ‚Crestfallen‘ etwas ab und schafft es nicht, dem Hörer bei seinem plötzlichen Ende einen kalten Eimer Wasser über den Kopf zu kippen, was offensichtlich die geplante Absicht war. Dennoch macht die EP ne Menge Spaß und hat mich ziemlich hungrig auf das kommende Album gemacht – beten wir dass bald ein Label parat ist.

14.07.2005
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