Mat Sinner wird nicht müde. Der gute Mann ist nicht nur bei PRIMAL FEAR, VOODOO CIRCLE und ROCK MEETS CLASSIC aktiv und arbeitet zudem als Produzent, er hat auch noch seit über 35 Jahren seine eigene Band SINNER am Laufen. Diese veröffentlichen überraschend schnell zwei Jahre nach „Tequila Suicide“ das ebenfalls mexikanisch-spanisch betitelte und optisch aufgemachte „Santa Muerte“. Verzettelt sich Mat Sinner? Büßt die Qualität?
„Santa Muerte“ von SINNER – feurig heiß oder angestaubt?
Seien wir ehrlich, schlecht können SINNER überhaupt nicht. Dafür ist die Mannschaft rund um Bassist und Songwriter Mat Sinner einfach zu gut: Gitarrist und Co-Komponist Tom Naumann (PRIMAL FEAR), Gitarrist Alex Scholpp (TARJA, FARMER BOYS) sowie Schlagzeuger und Neuzugang Markus Kullmann (Ex- VOODOO CIRCLE) sind allesamt Profis. Ebenfalls neu dabei als Sängerin ist Giorgia Colleluori (ETERNAL IDOL, ROCK MEETS CLASSIC) aus Venedig, welche sich nun den Gesang mit Matt teilt. Weiter wartet „Santa Muerte“ mit den charismatischen Gastgesängen von Ricky Warwick (THIN LIZZY, BLACK STAR RIDERS) und Ronnie Romero (RITCHIE BLACKMORE’S RAINBOW, LORDS OF BLACK) auf. Das neue Album bietet also neben dem gewohnt präzise riffenden, groovig knackigem Hard Rock / Melodic Metal mit gerne doppelten Leads einige Überraschungen. Aber der Reihe nach. Eröffnet wird „Santa Muerte“ von „Shine On“, in welchem gleich Giorgia ihre tolle, mächtige Rockröhre präsentieren darf, die hier und da an Melissa Etheridge erinnert. Passt super zum Stil der Band! Der Song ist sonst typisch SINNER und dennoch mit moderner Note, kernig nach vorne rockend. Das folgende „Fiesta Y Copas“ ist so eine richtig schön eingängige Gute-Laune-Rocknummer mit tollen Gitarrensoli, verfeinert von der genialen Stimme von Ronnie Romero und natürlich dem bekannten Organ von Mat. Der Titelsong ist zugleich das längste Stück auf dem Album und wird von Mat alleine gesungen. Präzises Schlagzeugspiel, tolle Twin-Gitarren-Läufe und mächtiger Refrain, der gleich zum Mitsingen einlädt, Hit! „Last Exit Hell“ wird von Matt zusammen mit Giorgia gesungen und das harmoniert prima. Für SINNER Verhältnisse ist das Stück schon recht hart und schnell treibend, ebenfalls gelungen. Das bisher hohe Niveau kann „What Went Wrong“ leider nicht ganz halten. Die geradlinige, groovige Rocknummer mit irisch-angehauchtem THIN LIZZY Charme und den typischen Twin-Gitarren wird zwar von Warwick’s Stimme veredelt, ist aber dennoch leider nicht zwingend genug geworden. „Santa Muerte“ hat aber noch einige Highlights zu bieten: „Death Letter“ ist ein tief im Rhythm And Blues verwurzeltes Stück, ursprünglich aus der Feder des Delta Blues Musikers Son House und später von den WHITE STRIPES einem breiteren Publikum bekannt gemacht. SINNER hauchen dem traditionellen Song modernes Flair ein, Magnus Karlsson (PRIMAL FEAR, ALLEN/LANDE) gibt ein Gitarrengastspiel und Giorgia sorgt mit ihrer hier auch an Aretha Franklin erinnernden Stimme für Frische. Eine weitere Huldigung an THIN LIZZY ist „Craving“, eine klassische Hard Rock- /Metalnummer mit den doppelten melodischen Leads und dieser typischen Stimmung. Demgegenüber hat das beschwingte „The Ballad Of Jack“, nochmal ein Duett zwischen Matt und Giorgia, was von GARRY MOORE zu „Wild Frontiers“-Zeiten.
„Santa Muerte“ verbindet Altes mit Neuem
Irgendwo liefern SINNER gleichzeitig das, was man von ihnen erwartet, nämlich eingängigen, melodischen Hard Rock / Heavy Metal mit allen ihren Trademarks. Gleichzeitig halten aber auf „Santa Muerte“ viele Neuerungen Einzug. Insbesondere dass nunmehr Frontröhre Giorgia den Löwenanteil des Gesangs übernimmt war so nicht zu erwarten, daran muss man sich erst einmal gewöhnen, aber sie macht wirklich einen guten Job und ihre Stimme harmoniert auch gut mit der von Matt. Die eingängigen Songs bleiben schnell im Ohr hängen und verbreiten gute Laune, und so viel Abwechslung im Gesangsbereich gab es bei SINNER noch nie.
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