Sinmara - Hvísl Stjarnanna

Review

SINMARA entstammt diesem Kollektiv aus der isländischen Hauptstadt Reykjavík, das in den vergangenen Jahren für einigen Wirbel im Black-Metal-Underground gesorgt hat. Neben der kompletten ALMYRKVI-Besatzung sind unter anderem Mitglieder von SLIDHR und SVARTIDAUÐI mit dabei. Diese Handschrift ist „Hvísl Stjarnanna“ anzumerken, allerdings bietet das SINMARA-Zweitwerk genügend Eigenheiten, um für sich zu stehen.

„Hvísl Stjarnanna“ ist bedrohlich, finster und gespenstisch

Dieser Umstand ist eine Stärke der Band, die „Hvísl Stjarnanna“ insofern vertraut macht, dass man sich sofort zurechtfindet. Finsternis ist das Stichwort, gewisse Inspirationen der zweiten Black-Metal-Welle aus Norwegen sind ebenso erkennbar wie der orthodoxe Charme, der Bands dieser Gangart eben anhaftet. Damit hat der Fünfer einen Weg zwischen „Aphotic Womb“, der „Within The Weaves Of Infinity“-EP und den beiden Split-Beiträgen gefunden, der aufgeht.

„Hvísl Stjarnanna“ ist dunkel, agiert durch die im orthodoxen Black Metal gewollten Dissonanzen häufig mit bedrohlichen Spannungsbögen, schafft es, diese aber immer wieder zu lockern. Nicht etwa mit wüsten Ausbrüchen, sondern mit harmonischeren Momenten. Die großartig singende Lead-Gitarre zum Ende von „Mephitic Haze“ sei hier herausgehoben. SINMARA verstehen es behänd, sich im Schatten der Finsternis herumzutreiben und dabei songdienlich zu agieren.

SINMARA entfalten ihre Stärken weit unter der Oberfläche

Während die Oberfläche ein klares musikalisches Konzept zeigt, schlummert in den Tiefen der Details die Stärke der Isländer. SINMARA können sowohl eine wabernde, Angst einflößende Stimmung erzeugen, als auch mit etwas gesteigertem Tempo Sturmböen über die Landschaft ziehen lassen. „Úr Kaleik Martraða“ vereint diese Herangehensweise nahezu perfekt. Gepresste Vocals, immer wieder surreal-dissonante Gitarren, die schaurig durch das nebulös-schwarze Dickicht surren und schreien sowie eine Tempo-Variabiliät, die den Song durchgehend spannend hält.

Ein kleines Highlight gegen Ende eines nicht nur musikalisch aufgehenden Konzepts. „Hvísl Stjarnanna“ beschäftigt sich inhaltlich mit den Mythen um Gespenster und Sirenen. Das passt tatsächlich hervorragend zu der von SINMARA erschaffenen Stimmung. „Hvísl Stjarnanna“ leugnet weder seine Einflüsse noch seine Herkunft, ist aber einfach ein starkes Album!

12.03.2019

Chefredakteur

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