Simbiose - Bounded In Adversity

Review

Wie bereits im Review zu „Naked Mental Violence“ angesprochen, veröffentlicht die portugiesische Crustband SIMBIOSE im Zuge des Erscheinens ihrer neuen Split-CD mit AGATHOCLES, dieser Tage ihre ersten beiden Full-Length-Platten wieder.
Dabei handelt es sich neben dem erwähnten Debüt, um „Bounded In Adversity“, aus dem Jahre 2003.

Stellte der Erstling noch eine Art Compilation, auf der Tracks von 1993 bis 2000 enthalten waren dar, so zeigt sich „Bounded In Adversity“ in einem ganz anderen Licht und kann als echte Weiterentwicklung bezeichnet werden. Die Veränderungen sind zahlreich und fallen schon beim ersten Hören auf.
Generell ist eine „Metallisierung“ des Materials festzustellen. Es fängt schon damit an, dass die Lieder fast doppelt so lang sind. Das chaotische Element wurde ein klein wenig heruntergefahren und somit Platz für „richtige“ Songstrukturen geschaffen. Punk raus, Metal rein sozusagen. Und auch in punkto Klang gibt es Neuerungen zu vermelden: Der gesamte Sound wurde einer Rotzigkeitskur unterzogen, wobei dem Bass eine besondere Rolle zugeschrieben wurde. Die Produktion klingt zwar immer noch druckvoll, doch mit einem grollend, scheppernden Tieftöner kommt einfach ein Hauch mehr Dreck ins Spiel, der der Scheibe gut zu Gesicht steht.
Den Ausgleich dafür schafft die Gitarrenfraktion, die sich technisch stark verbessert zeigt, und somit einen gewichtigen Teil dazu beiträgt, dass SIMBIOSE mit „Bounded In Adversity“ im Death Metal, bzw. im Death/Grind angekommen sind.
Am markantesten sind die Veränderungen aber beim Sängergespann. Nicht dass die beiden auf früheren Veröffentlichungen lahmarschig oder unengagiert zu Werke gegangen wären – bestimmt nicht! Doch auf „Bounded In Adversity“ agieren sie noch um ein Vielfaches böser, gemeiner und verrotteter. Da wird geröchelt und gefaucht, das es eine wahre Pracht ist. Um es bildlich gesprochen zu verdeutlichen: Die angepissten, wütenden Straßenkämpfer von einst wurden bei einer Demo von Untoten angefallen und sind mittlerweile zu hungrigen, gefährlichen Zombies mutiert.

Klar, über all den neuen Metaleinflüssen thront immer noch breit und fett groovend König Crust. Der D-Zug rollt unaufhaltsam und wird wahrscheinlich nie anhalten, solange es diese Band gibt. Und das ist auch gut so.
Doch die Neuerungen sind für die Portugiesen nur von Vorteil. Das Album wirkt viel kompakter, die Songs haben mehr Biss, und auch der beim Debüt vermisste Hitfaktor steigt in die Höhe. Zwar gibt es immer noch die eine oder andere Länge auf „Bounded In Adversity“, doch so macht die Band um einiges mehr Spaß.

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27.08.2009

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