Wenig Neues gibt es aus dem Hause der kanadischen Post-Hardcore-Band SILVERSTEIN zu vermelden, und aus Sicht der doch relativ großen und vornehmlich jungen Anhängerschaft ist das sicherlich auch gut so. Tatsächlich bekommt man von der Band auch wieder die gewohnte Qualität, wer sich also bisher mit dem Sound der Band anfreunden könnte, wird auch mit „Rescue“ seinen Spaß haben.
Für meinen Geschmack sind SILVERSTEIN immer dann am Besten, wenn sie sich bei ihren Kompositionen auf die Melodien und eingängigen Hooklines beschränken, denn dort liegen aus meiner Sicht viel eher die Stärken der Band als bei den gebrüllten, eindeutig in die Hardcore-Richtung schielenden Augenblicken. Glücklicherweise gibt es genügend Songs, bei denen sich die Band genau auf dieses Gespür für mitunter romantische, nicht immer vollkommen unkitschige Songs verlässt. „Forget Your Heart“, „Darling Harbour“ und „Replace You“ seien als Beispiele genannt. Die Songtitel geben schon in etwa die Richtung vor, da geht es mitunter um Liebesdramen, Beziehungen und all den Krismkrams, die Fans wirds freuen, wer sich daran stört, der kann die Songs aber zumindest vom musikalischen Aspekt her gut finden, wenn er Alternative-lastigen Post-Hardcore grundsätzlich mag. Da gehören SILVERSTEIN nämlich sicher zu den Meistern. Die Screamo-Einflüsse sind anderrseits natürlich immer ein wichtger Bestandteil ihrer Musik gewesen, von daher beruht mein Urteil über diese lediglich auf persönlichem Geschmack. Dass es bei SILVERSTEIN nicht um instrumentales Können geht, und deshalb auch diesmal besonders auffällige Gitarrenmelodien oder gar -soli außen vor bleiben, ist weniger bedauernswert als viel mehr zu erwarten gewesen.
SILVERSTEIN können es schnell und zurückhaltend, besonders die ruhige Schlussnummer „In Memory Of…“ lässt die Schmachtfetzen ziemlich triefend von der Decke baumeln – gut komponiert und umgesetzt ist die Nummer trotzdem. Insgesamt also ein durchaus nettes Scheibchen, vor allem natürlich für den Sommer, und das trotz in manchen Texten zitierter Winter-Tristheit. Da haben wir als Europäer aber vermutlich andere Ansprüche.
„Rescue“ jedenfalls kann man als Fan bedenkenlos abgreifen.
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