Silver Snakes - Year Of The Snakes

Review

Ich muss zugeben, dass SILVER SNAKES es mir mit „Year Of The Snakes“ ganz schön schwer gemacht haben – und ich bin mir auch immer noch nicht so ganz sicher, ob ich den Zweitling des aus Los Angeles stammenden Vierers so richtig begriffen habe. Irgendwie fiel mir der Zugang zu der vergleichsweise wilden Stilmixtur der elf Songs echt schwer.

Zugegeben, das Attribut „wild“ klingt bei oberflächlicher Betrachtung der SILVER SNAKES wie eine maßlose Übertreibung – zu homogen, zu schlüssig und geradlinig sind die gut 48 Minuten. Das ist allerdings in erster Linie als Kompliment an die Band zu verstehen, denn tatsächlich höre ich auf „Year Of The Snakes“ eine ganze Menge unterschiedlicher Einflüsse, die sich auch atmosphärisch / emotional widerspiegeln – und gerade damit hatte ich zunächst meine lieben Schwierigkeiten.

Fangen wir jedoch bei der musikalischen Dimension an: Die Grundlage des (Achtung, Zungenbrecher!) SILVER SNAKES’schen Klangkosmos bildet Alternative Rock – was natürlich alles und nichts heißen kann. Dieser ist jedoch gewürzt mit Anleihen aus staubigem Stoner Rock (KYUSS, aber auch NEUROSIS), Grunge („Sundance“ klingt in meinen Ohren sehr nach SOUNDGARDEN), ausladendem Post Metal im Stil von CULT OF LUNA, sogar METALLICA zu „Load“ / „Reload“-Zeiten (und das ist ausdrücklich keine Kritik!) höre ich hier und dort. Ein höchst spannendes Gebräu servieren die Silberschlangen dem Hörer, das – wie bereits erwähnt – aus atmosphärischer Hinsicht noch spannender wird: Klingen Stücke wie das bereits genannte „Sundance“ oder das großartige „No Color“ trotz treibender Dynamik ziemlich mies gelaunt, transportieren „Fox & Embers“ oder der Opener „Four Crows“ eine ganz andere Stimmung. Zum Teil finden sich sogar in einzelnen Songs überraschende emotionale Achterbahnen, die mich in den ersten Durchgängen ganz schön verdutzt haben.

Und doch: Mit der Zeit entfaltet „Year Of The Snakes“ sein enormes atmosphärisches Spektrum in schlüssiger, ergreifender Weise – was mich wahrscheinlich ebenso verdutzt hat wie meine Startschwierigkeiten. Lediglich mit den akustisch gehaltenen Songs „Red“ und „Lock“ werde ich leider so gar nicht warm – auch wenn ich die dramaturgische Position der beiden Stücke durchaus anerkenne. Schlussendlich ist „Year Of The Snakes“ ein forderndes, noch nicht zu 100% überzeugendes Album, das SILVER SNAKES als Band mit erstaunlichem Potential präsentiert und von Freunden der als Orientierung genannten Bands im Auge behalten werden sollte.

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23.03.2014

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