Natürlich könnte ich ein Silke Bischoff Review mit einer Abhandlung über die Querelen zwischen Alex K und Felix F beginnen oder über die Unmenschlichkeit des Namens dieser Formation lamentieren. Doch das sind nicht wirklich die Dinge, die mir beim Hören von „Phoenix from the flames“ durch den Kopf gehen. Vielmehr frage ich mich, was aus mir geworden ist, was in all den Jahren mit mir passiert ist. Zugegen, aus heutiger Sicht sind Silke Bischoff nichts weiter als ein Szene-typisches Phänomen, wie es auch schon Lacrimosa oder Goethes Erben sind oder waren. Kosmopolitisch gesehen also einfach nur Künstler einer Jugendkultur, die Eltern nicht ganz verstehen und welche sie als Phase ihrer Zöglinge abtun. Persönlich jedoch hatte mich der Höhepunkt der Band „To Protect and to Serve“ dermaßen eingenommen, daß ich die ganzen epischen 70 Minuten des Werkes vor meiner Anlage verbrachte, in gruftiger Manier begleitet von Rotwein und Kerzenschein. Es haftet diesem Werk auch heute noch eine persönliche Liebe an, die sich einfach niemals rationelle erklären lässt. Umso enttäuschter war ich von dem Nachfolger „Northern Lights“, welcher leichte Pop-Musik mit dunklem Touch darstellte und bei dem man die schon damals in sich instabile Band-Konstellation spürte. Nun also die Rückkehr ohne Alex K. Vermissen wird ihn musikalisch auf diesem Album niemand, besonders da die eindringliche Stimme von Felix schon immer den Charme der sanften Pop Wave Stücke ausmachte. So ist das neue Werk auch als eine Melange der beiden Vorgängerwerke zu sehen: auf der einen Seite natürlich Gruftig-Konformes auf der anderen Seite einfach träumerische Pop-Musik ohne großen Tiefgang aber mit großer Tiefenwirkung. Sich selbst ist man dabei auch treu geblieben: Photos hübscher Mädels zieren wieder das Booklet und man covert sich traditionsgemäß wieder selbst („Aj:na“). Insgesamt auf jeden Fall ein gelungenes Comeback, das besonders die DJs mit neuem Stoff abseits der VNV Covenant Schiene versorgen dürfte und hoffentlich nicht nur das ältere Publikum zum Träumen bringt. Mir haben Silke Bischoff ein Lächeln und ein Kopfschütteln entlockt, inklusive dem Schwelgen in einem längst vergangenen Ich. Manchmal ist man doch froh, alte Freunde wiederzutreffen.
Was ist nur aus den alten Silke Bischoff geworden? Hits wie "on the other Side","Blue Moon" oder "I dont love you anymore" werden hier schwerstens vermisst… Der Stil ist jetzt leider völlig anders und hört sich an wie der letzte Kommerz-Dreck, so daß sich auch Viva- Girlies das anhören könnten! Das Album ist nur noch Scheisse!!! Tip: Gebt euch die alten Silke Bischoff 😉