Silencer (US) - Death Of Awe

Review

Wau! Da sitzt ja eine echt pralle Wuchtbrumme! Aber Fred steht drauf; ihm ist es egal, wenn sich auch mal was rollt. Dann ist eben etwas mehr dran … also mehr Spaß für ihn. Er steht ja auch nicht auf Jabba, den Hutten… aber so schaut die nett lächelnde Dame auch nicht aus. Ist eben nur ein bisschen mehr… ne richtige Mama! Während er noch davon träumt, sich zwischen den immensen Quarkbeuteln zu aalen, in deren weitem, süß duftenden Tal man sich sogar noch mit nem BMW Integralhelm austoben kann, spricht er sie an… und erhält ne Absage!

So ne Scheiß … aber gut, dass er die neue „Silencer“ dabei hat, die er sich nach Abholung des Korbes daheim reinpfeifen kann. Das ist nämlich auch ne pralle Mama… also als Album gesehen. Ein guter Ersatz.
Eben volles Rohr. Fett produziert. Drückend. Mächtig. Sehr kompakt. Kräftig. Gewaltig. Maschinenartig. Brutal.
Während unser Fred sich den Frust wegen der Abfuhr aus der Birne schüttelt, erhascht er einen Blick auf die Plattehülle. Hmmm, die Jungs hören sich zwar an wie DARKANE, aber kommen aus dem Land der Erdölkrieger. Ob die auch auf dicke… Dinger stehen? Bestimmt!

Zumindest stehen sie neben der genannten Band auch mächtig auf FEAR FACTORY und Konsorten, denn in dem typisch schwedischen Knüppelsound sind neben genrekonformen Stakkatoattacken (im Überfluss auf „Signal Of Noise“ oder „Redshift“ vertreten) einige Samples und andere Synthetika enthalten. Die Instrumentenarbeit nimmt sich über weite Strecken sehr maschinell aus, wirkt stellenweise schon programmiert. Das Aggressionspotential ist verdammt hoch.

Wahrscheinlich durften die Jungs auch nicht oft in Mamis Garten. Vor allem nicht der Fronter, dem spätestens in der Mitte der Brecheisenplatte das Scrotum detoniert sein dürfte. Wie dem auch sei, es wird geballert, was das Zeug hält. Zwar ist man nicht ganz so beknackt wie beispielsweise EVILDOER, dafür haben die dann aber auch die besseren Riffs an der Hand. Überhaupt merkt Fred bald, dass die Nummern, die SILENCER hier so gewalttätig aus den Boxen feuern, sich nicht allzu sehr voneinander abheben. Erfrischende Abwechslung, wie sie CHASTISEMENT in ihrem Debüt en masse hatten, fehlt ebenso wie nachhaltiges Songwriting. Auch die etwas abwechslungsreicheren Stampfer wie der Titeltrack oder „The Harvest“, die gewaltige STRAPPING YOUNG LAD Schlagseite (etwa zu „City“ Zeiten) aufweisen, können nicht wirklich im Gehör hängen bleiben. Dazu gehen alle Anflüge von Melodie, guten Riffs und erinnerbaren Chören in der immensen Geschwindigkeit und dem ständigen Geballer unter. Über lange Strecken wirkt das Ganze dann eher enervierend, als dass es unserem leidgeplagten Fred den Kopf frei machen könnte.

Er hat sich geirrt. Die Platte ist keine mollige Offenbarung, sondern so eine schlaksige und hektische Tante, die einem nach ner halben Stunde mächtig auf den Keks geht. Über den Durchschnitt kann sie sich so gar nicht erheben.

Schade, denkt sich Fred und schaut noch ne Folge „Rosanne“.

01.12.2005

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