Hinter Silber verstecken sich keine Unbekannten. Genaugenommen sind es Weissglut, die in leicht geänderter Formation (2ter Gitarrist rein, Keyboarder raus) unter neuer Flagge ihr Glück versuchen. Eigentlich war die Veröffentlichung des Silber-Debüts bereits vor über einem Jahr geplant, wurde jedoch dank Business-Querellen seitens Sony zurückgezogen. Umso größer war die Spannung in der Fangemeinde. Wer hier das dritte Weissglut-Album erwartet, dürfte überrascht/enttäuscht sein, denn Silber klingen in der Tat anders. Natürlich sind die typischen Trademarks unüberhörbar mit ihrer Vergangenheit in Verbindung zu bringen („Fieberträume“ hätte ohne Zweifel auf das „Zeichen“-Album gepasst). Doch die einst so düstere Grundstimmung ist einem positivem, modernen Rock-Vibe gewichen, in dem weiterhin genug Platz für Atmosphäre vorhanden ist. Beim Songwriting setzt man diesmal mehr auf kompakte, rasch auf den Punkt kommende Kompositionen. Zwar sind dabei einige der lieb gewonnenen Ecken und Kanten verlorengegangen, aber dies tut der Klasse dieser Band keinerlei Abbruch. Ein gutes Indiz dafür ist, dass ihr neues Album als durchgehender Anspieltipp durchgeht und praktisch keine Luftnummer beinhaltet. Selbst die ruhigen, balladesken Momente klingen absolut authentisch. Weissglut-Fans sollten daher dem Album ruhig etwas Zeit geben, um die Songs wirken zu lassen, anstatt mit bisher gehegten Erwartungen ans Album herangehen. Fazit: Der Restart im Silber-Gewand ist meines Erachtens geglückt. Das Album funktioniert in seiner Form bestens und zeigt, dass der Wandel nicht schlecht getan haben kann. Der Wechsel zu Silber ist insofern kein Etikettenschwindel, sondern der konsequente Neubeginn, den man anhand des neuen Tonträgers nachvollziehen kann. Ich hoffe nur, dass sie sich diesmal mehr Gehör verschaffen als es bisher der Fall war. Verdient hätten sie es.
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