Mit ehrlichen Worten: es hat scheiße lange gedauert, bis SIKTH mal wieder mit einer neuen Platte ums Eck gekommen sind. Elf Jahre nach „Death Of A Dead Day“ und einige weitere personelle Veränderungen später, gibt es seit dem 02.06.2017 „The Future In Whose Eyes?“ von SIKTH in den Läden.
Positive Macke
Wer weitere, ehrliche Worte verträgt, dem sei jetzt schon mal gesagt: SIKTH haben eine Macke und das im Durchweg positivem Sinne. Das, was die Briten da in einen Pott schmeißen und beim ersten Durchlauf auf einen niedergeht, ist weder greifbar, noch in Schubladen packbar.
Gleich der erste Track „Vivid“ punktet mit ekstatischem Riffgeballer. Ein Start von null auf Vollgas, der in der Hookline an Tempo verliert und durch den abgefahrenen Schlagabtausch zwischen Mikee und Joe am Mic hart zwischen funny und crazy tangiert. Die Daseinsberechtigung von Joe Rosser, der nach dem Verlassen von Justin Hill, SIKTH seit Dezember 2016 vorne an der Gesangsfront wieder komplettierte, ist somit auch ab Sekunde eins nicht in Frage zu stellen. Die Vocals der beiden passen wie der Arsch auf den bekanntlichen Eimer und ergänzen sich nahezu perfekt.
Weiteres Highlight definitiv „Cracks Of Light“. Ein Beweis dafür, dass es durchaus machbar ist, ein stilistisches Durcheinander so zu präsentieren, das es sich in den Innereien festsetzt. Mikee gibt stimmlich den dunklen Lord, bevor sich der Song nach hellen Screams auf einem angenehmen Refrain ausruht. Dabei ist hier nichts zu plastisch oder zu clean. Tatkräftige Unterstützung am Mikrofon gibt es hier, nebenbei erwähnt, durch Spencer Sotelo von PERIPHERY.
Briten, die es krachen lassen
SIKTH brettern sich über die gesamte Länge die Seele vom Leib. Und das Ganze in unglaublich guter Progressive-Manier. Dabei lassen sie jedem Außenstehenden kaum Zeit zum Klarkommen. Voller Sound, Zappelnder Rhythmus, hektisch-böse Vocals zwischen Grunzen, Kreischen und Singen, wild und doch präzise umherschwirrende Gitarrenklänge. Wägt man sich in der Sicherheit einen Songaufbau annähernd verstanden zu haben, wird alles wieder zerschlagen und in der Luft zerschmettert. Klingt sicherlich voll anstrengend, ist es aber bei SIKTH erstaunlicherweise gar nicht. Die Briten schaffen sich ihre eigene Welt zwischen Progressive und Mathcore und spielen sich in dieser voll aus. Und das auf die beste unkonventionellste Art und Weise, die es gibt.
Punktabzüge gibt es nur, weil sicherlich der ein oder andere Neuling in Sachen „Briten, die es krachen lassen“, ziemlich erschlagen sein könnte, von dem was sich SIKTH auf „The Future In Whose Eyes?“ leisten.
Aber wer ehrliche Worte verträgt: SIKTH haben zwar scheiße lange gebraucht, um sich mal wieder mit einem vollen Album zu melden, aber mit „The Future In Whose Eyes ?“ vor sich, kann man das total vergessen und damit einfach mal in der Welt von SIKTH herrlich durchdrehen. Ohne Scheiß!
Auf das Album freue ich mich ja schon riesig. Die Jungs können einfach nicht enttäuschen, und das ist auch gut so. Ich denke daher, dass auch dieses Album trotz Sängeraustausch seine Höhen haben wird. Mit einer Bewertung halte ich mich aber dennoch zurück, da ich die Scheibe ungehört nicht bewerten mag.
Naja, mehr als ne schwache 7 von 10 ist das definitiv nicht! Die Spoken Word Passagen sind einfach unglaublich nervig und das an sich sehr gute Songwriting wird durch einíge m. E. n. extrem nervige Gesangspassagen kaputt gemacht.