Sijjeel - Salvation Within Insanity

Review

Wenn man an Brutal Death Metal oder Death Metal im Allgemeinen denkt, fällt einem im ersten Moment wohl kaum Saudi-Arabien als mögliches Herkunftsland ein. Dennoch hat sich in dem Emirat in den vergangenen Jahren eine kleine Szene aufgebaut, die wacker den strikten Gesetzen ihres Landes trotzt. Namhaft sind vielleicht AL-NAMROOD, deren Mitglieder seit ihrer Gründung vor Verfolgung und sehr harter Bestrafung fürchten müssen. Um dies zu umgehen und weiter Musik machen zu können, floh Hussain Akbar, Gitarrist bei CREATIVE WASTE, von Saudi-Arabien nach Deutschland. Dort setzte er sein Brutal-Death-Projekt SIJJEEL endlich in die Tat um. Lukas Kaminski (STILLBIRTH) am Bass und Floor van Kuijk (RÁN, FOCAL DYSTONIA) am Gesang unterstützen ihn dabei.

Chaos und Zerstörung

Genau so kann im Grunde die musikalische Ausrichtung von SIJJEEL beschrieben werden. Das Trio liefert keine standardisierte Brutal-Death-Kost, wo in einer Minute nur runtergeballert wird. Vielmehr lässt es viele technisch hochwertige, progressive Einflüsse in die Songstrukturen einwirken. Das macht „Salvation Within Insanity“ zu einem polyrhythmischen Slam-Death-Fest, das einem dabei noch die Gehirnwindungen durcheinanderwirbelt. Sicherlich mag es Bands geben, die das Ganze noch progressiver, noch chaotischer rüberbringen. Aber SIJJEEL schaffen es, diesen Stil „leicht“ zugänglich zu machen, ohne dass es massentauglich wird.

SIJJEEL wissen, wie es geht

Man merkt eigentlich an jeder Nuance von „Salvation Within Insanity“, dass hier beileibe keine Anfänger am Werk gewesen sind. Die technische Finesse, die Akbar besitzt, konnte nicht zuletzt bei dem 2020 erschienen Album „Condemned“ seiner Hauptband CREATIVE WASTE bewundert werden. Wenn man allerdings etwas kritisieren möchte, dann vielleicht das Fehlen von spürbarer Authentizität. An manchen Stellen fehlt etwas das Gefühl von wirklicher Härte bzw. von nachvollziehbarem Hass. Dadurch zelebrieren SIJJEEL auf „Salvation Within Insanity“ zwar ein technisches Feuerwerk, dem es aber an Seele fehlt. Dennoch ist es ein Album, das in keiner Sammlung von Fans des Brutal Death Metals fehlen sollte.

23.06.2022
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