Sigiriya - Darkness Died Today

Review

Galerie mit 5 Bildern: Sigiriya - Stoned From The Underground 2012

Während der Hobbit und seine Kumpels sich Richtung Drache vorkämpfen, fangen an einer Stelle um sie herum die Berge an, sich zu kloppen. Räkeln ihre tonnenschweren Körper und bewerfen sich mit Felsbrocken. Überdimensional und mächtig. So ungefähr klingt es, wenn die Saiteninstrumente auf „Darkness Died Today“ loslegen.

Mit der Präzisierung, dass diese Riff-Berge rötlich-staubtrockene Kolosse sind und die Choreograhie dieser sich duellierenden Klang-Riesen, dieser gigantische, voluminöse Elefantentanz, dich als Hörer von der ersten Sekunde an zu entschiedenem Handeln auffordert: Tausche Rasierer gegen Sonnenbrille! Jetzt. Und wenn du weiblich bist… dann auch. Beide Geschlechter dürfen sich gerne zwischen dem Schütteln aller dann hoffentlich umfangreich vorhandenen Haare das Rauchwerk teilen. SIGIRIYA mögen dieses Etikett nicht, aber in ihrem Fall hat der Begriff „Stoner“ tatsächlich mal in doppeltem Sinne Aussagekraft. Und wer sich schon nach einem mystischen Felsen in Sri Lanka benennt, sollte diesbezüglich eh mal ganz ruhig sein.

Die Waliser präsentieren auf ihrem Zweitwerk acht kompakte Rocksongs, durch deren heiße Riffgewalt sich eine Vielzahl gleißender Melodien Richtung Gehörgang schlängelt. Es zuckt im Nacken, im Fuß, in der Faust, im Bart. Sänger Matt Williams erinnert in seinem emotionalen Vortrag an einen weniger exzentrischen John Garcia mit einer deutlichen Note Chris Cornell im Abgang und rundet die insgesamt durchweg spannend arrangierten Kompositionen perfekt ab. Besonders beeindruckt er in getrageneren, melodischen Passagen, zum Beispiel zum Beginn des walzenden „Guided By Mountains“ oder im Schlussdrittel von „Sleeping With The Dogs“ am Ende der Platte. In diesem verlassen SIGIRIYA das bekannte Muster, Williams raunt dem Publikum seine Botschaft zu Kontrabass-Klängen eindringlich ins Herz.

Ein paar mehr solcher aus der Rock-Kelle ausbrechenden Momente hätte ich mir vielleicht gewünscht; ein ausufernder Space-Doom-Trip wie „Deathtrip To Eryri“ vom Vorgängerwerk „Return To Earth“ findet sich hier jedenfalls nicht.

Doch das ist im Zweifelsfall Kleinkram: Wer sich bei KYUSS in deren schnelleren Momenten wiederfindet, wer die schnörkellosen, zupackenden Songs im Werk MONSTER MAGNETS mag, wer allgemein die ganz dicke Riff-Walze bei der Waffenwahl bevorzugt, lange hier zu und addiere je nach Stimmungslage lässig ein bis zwei Punkte. Schweiß fließt hier in jedem Fall nur aus pulsbeschleunigender Freude, nicht aus Angst. Alle Eingeweihten entspannen sich in der Gewissheit: Die Kinder von ACRIMONY können es weiterhin.

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16.04.2014

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