Sigir - Rainmaker

Review

Melodic Death Metal, der sich an die Wurzeln seiner Herkunft erinnert, hat dieser Tage Renaissance. Berühmtestes Beispiel diesen Jahres war dabei wohl „Vast Reaches Unclaimed“ von MAJESTIES, die ohne Umschweife an die ersten Taten von Bands wie IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY erinnerten. Bei SIGIR handelt es sich um einen jungen Zusammenschluss aus Finnland, der sich zunächst unter dem Namen RITUAL OF TERROR im Jahr 2017 gründete und nun, zusammen mit Gitarrist Valtteri Pitkänen, unter neuem Banner firmiert. Es sind ebenfalls die alten Größen, die auf „Rainmaker“ mit einer gewissen Portion finnischer Eigenart zusammenschmelzen.

Tradition und Moderne

Der Opener als Titeltrack, das nachfolgende „The Lantern“ und auch „The Offering“ hinterlassen durchaus einen frischen, unverbraucht klingenden Eindruck, der sich mit o.g. Referenzen in Einklang bringen lässt. Dabei legen SIGIR offenbar ein Augenmerk darauf, trotz teilweise erheblichem Keyboard-Einsatz, nicht zu cheesy zu klingen sowie etwa mit treibenden Blasts und entsprechendem Riffing den Geist des Death Metal aufrechtzuerhalten. Dabei hat Produzent Euge Valovirta (u.a. ehemals SHINING) „Rainmaker“ eine drückend modernes Soundgewand verpasst, welches den einzelnen Songs Durchschlagskraft mitgibt.

Dennoch funktioniert bei dem Debüt dieser jungen Truppe dann doch nicht alles. Das fast schon balladesk wirkende „Depraved“ überspannt den Bogen aus Keyboard-Pathos schließlich doch um Längen, sodass das mittig platzierte Stück im Kontext der ansonsten gelungenen Verbindung aus Tradition und Moderne reichlich deplatziert wirkt. Dazu verlieren SIGIR nach hinten heraus ein wenig den Fokus. Mit jeweils über sieben Minuten Spielzeit haben die Finnen zum Abschluss zwei überlange Tracks gewählt, denen es etwas schwerfällt, auf den Punkt zu kommen. Und das, auch wenn es der Gitarrenfraktion über die komplette Spielzeit hinweg gelingt, mit ansprechenden Soli aufzulockern.

„Rainmaker“ sticht in Wespennest

SIGIR liefern mit „Rainmaker“ keinesfalls ein schlechtes Album, stechen aber genretechnisch in ein Wespennest, das gerade erst wieder richtig aufgerüttelt wurde. Demzufolge gilt es sich mit starken Songs gegen die Konkurrenz zu behaupten, was dem Quartett hier zumindest nur partiell gelingt. Trotzdem zeigt die Truppe unverkennbares Potential, an dem es lohnt weiterzufeilen und das es für weitere Veröffentlichungen zu fokussieren gilt.

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24.11.2023

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