Siegfried - Drachenherz

Review

Hoppla, was haben wir denn hier? Ein zugegebenermaßen sehr ungewöhnliches Produkt aus deutschen Landen, was uns die Damen und Herren unter der Sammelbezeichnung SIEGFRIED hier vorführen, und übrigens kein Power-Metal, wie das klischeeüberladene Cover-Artwork und der Titel des Albums nahe legen mögen. Hier wird nämlich in erstaunlich eigenständiger Manier ein Gemisch aus Mittelalter- und Gothic-Zutaten angerührt, eine Variante von THERION meets IN EXTREMO und THEATER OF TRAGEDY. Über die Wirkung der deutschen Lyrik kann man geteilter Meinung sein, sind manche Passagen doch leider etwas unfreiwillig komisch ausgefallen, was bei derart pathostriefenden Texten jedoch ein kalkulierbares Risiko ist. Nichtsdestoweniger geraten Stücke wie „Walpurgisnacht“ oder „Jerusalem“ durch ihre Vielfalt und ihren Abwechslungsreichtum gerade was den Gesang angeht, denn hier singen genreüblich Männnlein und Weiblein im meist sehr stimmigen Duett, zu hörenswerten Ergüssen der Kreativität. Das man sich thematisch nicht ganz so streng an die literarische Vorlage anlehnt, tut übrigen der Atmosphäre der Scheibe keinen Abbruch. Die Band hat aber vor allem eines: Einen gewaltigen Innovationsbonus, man kann dem Trupp den Mut zum Risiko kaum absprechen. Auch wenn sich das Resultat an manchen Stellen ulkig und etwas abgedroschen anmuten mag, so ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung. Fazit: Wer ein bisschen Mut zum Kitsch mitbringt, der mag mit diesem erfreulich eigenständigen Werk dur chaus glücklich werden…

04.11.2001
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