Natürlich soll es in einem Musik-Review in erster Linie um die Mucke gehen, absolut klar. Aber manchmal kommt man einfach nicht umhin, verstärkt auf Sound und Produktion eingehen zu müssen. Womit wir beim Thema „Inferno Deathpassion“ von SIEGE COLUMN wären. Denn da rumpeln die Herren aus New Jersey auf ihrem Debüt doch gar mächtig in Demo-Qualität.
Uralte SEPULTURA könnte man vielleicht als ganz groben Orientierungspunkt für einige Stücke anführen, wobei die aber damals schon wesentlich bessere Songs geschrieben haben. Es geht also um Old School Death mit leicht angeschwärztem Thrash-Einschlag.
SIEGE COLUMN mit Chaos, Lärm und Soundmatsch
Doch gleich beim Opener „Agonized Corpse“ wird deutlich, dass hier vom Sound her leider nicht allzu viel zusammen passt. Und ob der Sänger auch wirklich einen Text unters Volk bellt, erkennt man ebenfalls nur mit sehr viel gutem Willen. Dieser Eindruck ändert sich nur dann, wenn SIEGE COLUMN mal den Fuß vom Gas nehmen. So offenbaren sich beispielsweise beim im Midtempo startenden „Penetrator“ gleich mal ein paar Feinheiten und Melodien. Aber das anschließend einsetzende Geknüppel macht den passablen Eindruck dann doch wieder zunichte, da nervt vor allem der Schlagzeug-Sound doch ziemlich. Dabei wissen die Jungs ja durchaus, wie man gelungene Passagen schreibt, beschränken sich aber dabei leider meist nur auf die Einstiege der Songs. Ob nun „Blasting The Moongate“, „Siege Column“ oder aber der Titelsong, die starten eigentlich alle recht vielversprechend. Doch stets fängt es dann wieder an matschig zu kesseln. Chaos, Lärm und Soundmatsch bestimmen die Szenerie. Dabei müsste eigentlich der Band auch selber auffallen, dass es eindeutig besser wäre, weitestgehend auf die bedingungslose Raserei zu verzichten. Löbliche Ausnahme ist eigentlich nur der Stampfer „Belial Commando“ mit seinem coolen einprägsamen Hauptriff. Ansonsten rumpelt man halt so dem Ende entgegen, die Ohren brauchen dringend Erholung.
„Inferno Deathpassion“ könnte also mit einem halbwegs normalen Sound schon zwei Punkte mehr abgreifen. Old School in allen Ehren, aber das hier ist mir einfach zu stumpf, matschig und teilweise zu chaotisch. Nostalgie-Fanatiker können SIEGE COLUMN sicher mehr abgewinnen, aber da muss man eigentlich schon ausgemachter Demo-Fan sein.
Es ist also nicht nur der Sound, der hier störend ins Gewicht fällt, den Kompositionen fehlt es auch allgemein an Klasse. In einer Formel zusammengefasst könnte das Fazit zu „Inferno Deathpassion“ in etwa wie folgt ausschauen: Solides durchschnittliches Songwriting – Rumpelsound = Eingetrübtes Hörvergnügen.
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