Das deutsche One-Man Black Metal Projekt SIECHTUM hat seine dritte Veröffentlichung, im Sinne eines Konzeptalbums, dem Thema Massentierhaltung gewidmet, um „wirkliches Leid erfahrbar zu machen und das „Leben“ eines Schweins in der Lebensmittelerzeugung darzustellen“.
Ein durchaus ambitioniertes Unterfangen und sicherlich keine schlechte Idee. Denn, sind wir mal ehrlich, die Praktiken dieser Industrie hätten einen guten Platz in Dante Aligheris „Divina Commedia“ gefunden. Bandkopf Wheela verknüpft diese Idee mit durchdachten philosophischen Gedanken, wie ein Interview verrät.
SIECHTUM betritt inhaltlich neue Pfade…
Der Sound von „Durch die Augen einer gequälten Seele“ ist sehr rau und durch die Aufnahme im Proberaum natürlich nicht mit professionellen Produktionen vergleichbar. Dies nimmt dem Album einiges an Durchschlagskraft. Musikalisch erinnern SIECHTUM teilweise an die frühen FÄULNIS und nehmen ansonsten Bezug zu den Klassikern des Genres, dabei insbesondere auf die mittleren DARKTHRONE.
Trotz des recht dünnen Sounds schafft „Durch die Augen einer gequälten Seele“ durch das gute Riffing und vielfach geschickt genutzten Samples aus den Schlachtbetrieben eine sehr dichte und klaustrophobische Atmosphäre, welche dem Thema gerecht wird. Auch die Texte passen gut in dieses Bild:
Und kein Gedanke mehr – an Erlösung
Gibt es ihren Gott? So nicht für mich
Verdammt sei er und seine Brut
Im goldnen Himmel fern hier thront
Meinesgleichen Schicksal ist die Hölle die ihr schafft
Und die Hölle ist schon hier – auf Erden
…ist aber musikalisch nicht perfekt…
In diesem Sinne stellt „Durch die Augen einer gequälten Seele“ ein bisher wenig belastetet Konzept vor, welches aufgrund dieser Alleinstellung und der durchaus gelungenen Umsetzung etwas Aufmerksamkeit verdienen würde. Das Album ist direkt beim Musiker oder bei Depressive Illusions Records zu beziehen.
Da bin ich ja mal gespannt und wird definitiv reingehört.
Lässt ja auch noch Raum für mehrere Alben (Vol. 1-X) – durch Änderung der Spezies, die in Tierausbeutungssystemen elendig direkt oder indirekt getötet werden, ist da ja ne Menge vorhanden.
Das lyrische Konzept wird wie es schlechter kaum möglich ist abgehandelt.
Dabei reiht sich PETA-klischee an Klischee und zeigt dass die Personen sich nicht mehr als 5 Minuten damit auseinander gesetzt haben geschweige denn einen Stall von innen gesehen hat.
Gleiche gilt wohl für den Autor.
@Mike: Mich würde auch interessieren, wo du die PETA Klischees ortest. Mit Blick auf industrielle Fleischerzeugung, sind die Texte die ich gesehen hab äusserst zutreffend. Den „Stall“ den du erwähnst sehen auch Industrieschweine nicht von innen. Die Frage drängt sich auf, wer sich hier wohl nicht ausreichend mit der Materie auseinandergesetzt hat.
Mike,
es werden jährlich weltweit über 65 (!) Milliarden (!!) Tiere nur für Fleisch, Milch und Eier getötet. Fische und andere Meeresbewohner nicht mal mit eingerechnet. Tiere, die für Pelz, Leder, Versuche und Belustigung direkt oder indirekt sterben, sind da ebenfalls nicht aufgeführt.
Wie will man solch eine gigantische Anzahl in vorzeigbaren Ställen einsperren!?
PS: Unabhängig von PETA zeigen auch andere Tierschutz/Tierrechts/Tierbefreiungsgruppierungen die exakt selben Missstände auf. Weil dies ‚wirtschaftlicher‘ Alltag – und nicht etwa extreme Ausnahmen – in Tierfabriken ist.
Mike, ich fände es schön wenn du ein wenig fundierte Aufklärung geben könntest, was die Platte an „verzerrter“ Darstellung verzapft.
Richtig gut das mal die wichtigen und wirklich grausamen Themen angesprochen werden. Der unzählige Massenmord an Tieren, nur weil Leute den Geschmack mögen, passt perfekt zu der Wut und Verzweiflung die der Black Metal am besten zu transportieren vermag. Werde es aufgrund des Konzepts definitiv kaufen, auch wenn mich die Texte bestimmt traurig machen ^^