Sieben - Our Solitary Confinement

Review

Ein musikalisches Bilderbuch ist „Our solitary confinement“ geworden. Inspiriert ist das dritte Album des Soloprojekts von Matt Howden, der durch seine Kooperationen mit Sol Invictus, Hekate, Pilori und anderen wohl keiner weiteren Vorstellung bedarf, durch Bilder der Dänin Kristine Haffgaard. Zu neun Bildern sind neun einfühlsame Stücke entstanden, die Matt Howden durch sein Geigenspiel, in dem immer ein Hauch des Balkans schwingt, unverkennbar prägt. Statische Bilder, wie das klapprige Fenster auf dem Albumcover, das abgezehrte Gerippe eines toten Vogels oder menschenleere Hallen, sind es, denen auf „Our solitary confinement“ Leben eingehaucht wird, denen eine Geschichte zugeschrieben wird. So wie diese Erzählungen von Leben und Tod, jugendlichen Träumen und bitterer Realität durchzogen sind, so spiegeln sich die Themen auch musikalisch wieder. Das Geigenspiel begleitet und leitet ins Reich der Phantasie, welches die Bilder aufstoßen. Es steigt in „Dead Bird“ mit dem leichten Flügelschlag des gefiederten Bezwingers der Lüfte zu lichten Höhen, lotet in „Fire Drill“ die Weiten der Tragik aus und malt in überleitenden Instrumental-Stücken warme Lautbilder, zu denen es keine Vorlage außer der Phantasie des Hörers gibt. Die Grundierung der Stücke mit elektronischen Klängen und aufwühlender bis meditativer Perkussion erzeugt eine sehr dichte und stets homogene Atmosphäre, die ich bei dem Vorgänger „The line and the hook“ noch stellenweise vermisst habe. Auf „Our solitary confinement“ ist eine Symbiose aus Bild, Text und Ton entstanden, die keineswegs zu einer Limitierung führt, sondern dem Album emotionale und rationale Tiefe verleiht.

18.11.2002
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