Sideblast - Flight Of A Moth
Review
Es ist noch nicht allzu lange her, als ich mich zuletzt zwangsweise mit der französischen Sprache rumärgern musste, bevor ich dann letztlich froh und zufrieden dem entsprechenden Schulfach den Rücken kehren durfte. Heute habe ich festgestellt, dass mich die Sprache immer noch erschüttert, diesmal lediglich in Form von Sprachsamples auf dem Debütalbum der Extreme Metal-Band SIDEBLAST, anstatt auf diversen Arbeitsblättern.
Die Musik der Franzosen ist ein zunächst schwer verdauliches Gebräu aus modernem Death- und Thrash Metal, der in keinem Aspekt mit sonst typischen Bands wie etwa IMPIOUS dieser Sparte verglichen werden kann. Viel mehr zeigen sich flüchtige Blicke in Richtung Devin Townsend-Wahnsinn, die aber gepaart mit einigen Metalcore-Ausschnitten zu keiner Zeit die verstörende Genialität dessen erreichen. Gute Ansätze gibt es dennoch auch ausreichend zu vermelden, seien es die bravouröse technische Umsetzung oder teilweise nackenbrecherischen Melodien, die auf dieser rasenden Achterbahnfahrt anzutreffen sind.
Doch gerade die meist unheimlich geschwindigkeitsintensive Spielweise lässt einige viel versprechende Ideen in der haltlosen Raserei aus oberdynamischem Drumming und schnellen Rifffolgen untergehen. Die beinahe ständige Rotation aus Metalcore-Gebrülle, modernen Thrash-Schreien und tiefen Growls trägt auch eher zur Desorientierung des Hörers bei und vermittelt mir das Gefühl, man habe es vornehmlich mit willkürlich zusammen gebastelten Musik-Fragmenten zu tun.
Dass es auch anders geht, beweisen sich SIDEBLAST im Laufe des Albums jedoch selbst. Man höre sich demnach nur mal das Stück „Lucid Dream“ an, bei dem neben einem klaren roten Faden in Bezug auf die Saitenfraktion auch die Gesangsparts wunderbar aufeinander abgestimmt sind.
“Flight of a Moth“ ist bei weitem kein schlechtes Album, verliert sich aber viel zu oft in scheinbrutalem Gedresche, aus dem sich nicht besonders viel herausfiltern lässt. Nichtsdestotrotz kann die Scheibe für ordentliche Nacken-Strapazen sorgen, und wer etwas auf das moderne Extrem gibt, sollte sich die Platte eventuell mal zu Gemüte führen.