Sideblast - Flight Of A Moth

Review

Es ist noch nicht allzu lange her, als ich mich zuletzt zwangsweise mit der französischen Sprache rumärgern musste, bevor ich dann letztlich froh und zufrieden dem entsprechenden Schulfach den Rücken kehren durfte. Heute habe ich festgestellt, dass mich die Sprache immer noch erschüttert, diesmal lediglich in Form von Sprachsamples auf dem Debütalbum der Extreme Metal-Band SIDEBLAST, anstatt auf diversen Arbeitsblättern.

Die Musik der Franzosen ist ein zunächst schwer verdauliches Gebräu aus modernem Death- und Thrash Metal, der in keinem Aspekt mit sonst typischen Bands wie etwa IMPIOUS dieser Sparte verglichen werden kann. Viel mehr zeigen sich flüchtige Blicke in Richtung Devin Townsend-Wahnsinn, die aber gepaart mit einigen Metalcore-Ausschnitten zu keiner Zeit die verstörende Genialität dessen erreichen. Gute Ansätze gibt es dennoch auch ausreichend zu vermelden, seien es die bravouröse technische Umsetzung oder teilweise nackenbrecherischen Melodien, die auf dieser rasenden Achterbahnfahrt anzutreffen sind.

Doch gerade die meist unheimlich geschwindigkeitsintensive Spielweise lässt einige viel versprechende Ideen in der haltlosen Raserei aus oberdynamischem Drumming und schnellen Rifffolgen untergehen. Die beinahe ständige Rotation aus Metalcore-Gebrülle, modernen Thrash-Schreien und tiefen Growls trägt auch eher zur Desorientierung des Hörers bei und vermittelt mir das Gefühl, man habe es vornehmlich mit willkürlich zusammen gebastelten Musik-Fragmenten zu tun.

Dass es auch anders geht, beweisen sich SIDEBLAST im Laufe des Albums jedoch selbst. Man höre sich demnach nur mal das Stück „Lucid Dream“ an, bei dem neben einem klaren roten Faden in Bezug auf die Saitenfraktion auch die Gesangsparts wunderbar aufeinander abgestimmt sind.

“Flight of a Moth“ ist bei weitem kein schlechtes Album, verliert sich aber viel zu oft in scheinbrutalem Gedresche, aus dem sich nicht besonders viel herausfiltern lässt. Nichtsdestotrotz kann die Scheibe für ordentliche Nacken-Strapazen sorgen, und wer etwas auf das moderne Extrem gibt, sollte sich die Platte eventuell mal zu Gemüte führen.

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17.03.2008

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1 Kommentar zu Sideblast - Flight Of A Moth

  1. Sylverblack sagt:

    Diese jungen Franzosen sind imho Frankreichs Antwort auf Strapping Young Lad. Auch wenn Sideblast stellenweise rhythmisch vertrackter zu Werke gehen und ihre Songs gnadenlos in Death Metal-Manier runterholzen ohne sich im Gegensatz zu SYL die Zeit zu nehmen, um den Hörer die wahnwitzigen Klänge erfassen zu lassen. Im Gegenzug sind die Riffs aber simpler ausgefallen als beim kanadischen Pendant und es fehlt Devin Townsends göttliche Stimme, wobei man Sänger Fredd hier alle Ehre machen muss, zieht er doch von bedrohlichen Growls über wütende Shouts bis hin zu aggressiven Screams alle Guttural-Register, und das auch noch sehr gut. Sideblast krankt es am effektiven Songwriting. Klar, die Songs sind oftmals vertrackt, schematisch selten in übliche Strukturen zu unterteilen und gehen voll auf die Zwölf. Aber den im Review angesprochenen fehlenden roten Faden vermisse auch ich zu oft oder er ist einfach zu unscheinbar, um erkannt zu werden. Und so prescht die Mehrzahl der Songs einfach durch die Bredouille ohne dabei den Hörer zu erreichen – schade. Wobei es dabei auch zwei Lichtblicke gibt, einen kleinen (der Titeltrack) und einen großen (‚Lucid Dream‘). ‚Flight Of A Moth‘ zeigt sich strukturell schön vertrackt und man hat – auch aufgrund der atmosphärisch eingesetzten Keys – den Eindruck, wirklich einer Motte bei deren Flug zu verfolgen, womit das Musikgut so zum Titel des Songs passt. Das nachfolgende ‚Lucid Dream‘ zeigt aber, wie das Album wirklich hätte sein sollen und stellt definitiv den Übersong und Hit der Scheibe dar, der es locker mit SYL aufnehmen kann. Tonnenschwere Riffs treffen auf nahezu perfekt eingesetzte Keyboards, Fredd growlt, shoutet und kreischt sich die Seele so passend wie selten im extremen Metal aus dem Leib und auch Songwriting-technisch macht der Track einen absolut runden Eindruck. "Warum nicht gleich so?" denkt man sich sofort. Hier wurde schließlich das alles richtig gemacht, was auf fast allen anderen Songs in den Sand gesetzt wurde. So bleibt man letzten Endes mit einem gemischten Eindruck sitzen. Ein, zwei tolle bis geniale Songs machen noch kein gutes Album aus. Aber angesichts der guten Ansätze, besagtem Hit und der Hoffnung, dass auf den zukünftigen Alben dieser Band all jenes besser gemacht wird, was man hier noch bemängelt, vergebe ich 7 Punkte.

    7/10