Sick Of It All - The Last Act Of Defiance

Review

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Zwei Jahre noch, dann feiern SICK OF IT ALL Dreißigjähriges! Eine verdammt lange Zeit mit einer verdammt konstanten Besetzung und bis zum heutigen Tage verdammt hochqualitativen und regelmäßigen Outputs. Die Band ist der Beweis dafür, dass man als Altmeister nicht zur bloßen Verwaltung des eigenen Erbes verpflichtet ist, sondern auch die späten Jahre noch durchaus Großes bereithalten können. Zudem kenne ich kaum eine Gruppe, die es geschafft hat in einem so kompromisslosen Genre so authentisch zu altern.

Wenn auch der selbst abgesteckte musikalische Claim als Hardcore-Band natürlich nie der größte ist, überzeugt die New Yorker Institution doch bereits seit Jahren mit verhältnismäßig abwechslungsreichen Alben. Die metallische Schlagseite des Ostküsten-Hardcore findet sich ebenso wieder, wie die deutlich punkigeren und melodischeren Songs. Hinzu kommt ein Fronter, dessen Stimme zu den authentischsten und einzigartigsten der Szene gehört. Lou Koller kann seit Jahrzehnten anprangern was er will, ob Medien, Regierungen oder Kriegstreiber, man nimmt es ihm einfach ab. Es ist einfach schön, dass die Band auch die politische Seite des Punk nach wie vor pflegt.

All das gilt selbstverständlich auch für das Material auf „Last Act Of Defiance“, für dessen Produktion sich einmal mehr der Mann des Hauses Tue Madsen (DARK TRANQUILLITY, AUGUST BURNS RED, THE HAUNTED, HEAVEN SHALL BURN und viele mehr) verantwortlich zeigt. Über dessen recht sterilen Sound kann man geteilter Meinung sein. Hier passt er jedenfalls perfekt und gibt den Songs genau den Punch, den sie verlangen. Nachdem die Single „Road Less Traveled“ mit simpelsten Zutaten schon ordentlich austeilte und jede Menge Lust auf mehr machte, kann nun grünes Licht gegeben werden: Auf „Last Act Of Defiance“ gibt es mehr.

Schon das Openerdoppel gibt dem geneigten Punk- und Hardcorefan alles wonach er verlangt. Schnelles, simples Riffing, ein angepisster Mann am Mikro, Gangshouts und ganz wichtig, da bei vielen Kollegen oft kaum vorhanden: Dynamik. Und SICK OF IT ALL ziehen ihr Programm einfach durch. Ob in den ultrabrutalen „Part Of History“ und „Act Your Rage“ (super Titel!) oder den gesangstauglicheren „Never Back Down“ und „Facing The Abyss“, der Kopf wippt unwillkürlich mit. Der Melodien werden auch im nun bald dreißigsten Bandjahr nur dezent eingesetzt, der Metal ist präsent wie eh und je. Diese Band würde man unter tausenden erkennen.

Zu einem durchexerzierten Paradebeispiel in Sachen Hardcore gehört auch, dass man weiß, wann genug ist. Es ist eine Kunst für sich, die Aufmerksamkeitsspanne des Hörers nicht zu überreizen, und SICK OF IT ALL beherrschen sie. Wenn die letzten Töne vom, von mir an dieser Stelle als zukünftiger Live-Hit ausgerufenen „DNC“ verklungen sind, ist zwar alles gesagt, genug hat man aber noch lange nicht. Im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens liefern SICK OF IT ALL einmal mehr ein unglaublich starkes Album ab. Respekt.

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18.09.2014

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