Siamese - Home

Review

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Nachdem sich Metalcore-Bands in den 2000ern ausgetobt und Erfolge gefeiert haben, ist der Post-Hardcore nun Anlaufstelle für viele junge und noch nicht vollständig Metal-affine Menschen. Kein Wunder also, dass Bands wie OF MICE AND MEN, BEING AS AN OCEAN, THE AMITIY AFFLICTION oder die sich selbst stets neu erfindenden BRING ME THE HORIZON gute Charterfolge erzielen. Mit SIAMESE aus Dänemark könnte nun eine Newcomer-Band mehr als nur ein Geheimtipp werden. Denn ihr fünftes Album „Home“ könnte ihnen den lang ersehnten internationalen Durchbruch verschaffen.

SIAMESE sind „Home“

SIAMESE haben ihren Sound seit dem ersten Album „Breathe:See:Move“ mit jeder Neuveröffentlichung kräftig aufpoliert. Waren die Anfangsjahre noch straight rockig, fanden immer mehr progressive, aber auch elektronische Elemente Einklang in die Songstrukturen. Bisher waren die Songs nie richtig Fisch oder Fleisch. Auf „Home“ sind SIAMESE nun endgültig bei dem Sound angekommen zu sein, mit dem sie sich wohlfühlen.

Metal- oder Rockpuristen werden bei dem Klang mit Sicherheit die trven Nasen rümpfen – aber die gehören auch nicht zur Zielgruppe der Dänen. Abgesehen von dem eher ruhigen „Honest“ gehen die Songs verdammt gut ins Ohr, wodurch sich „Home“ ideal für Road Trips oder die Homeparty eignet. SIAMESE halten eine angenehme Ausgewogenheit zwischen härteren („Numb“, „Heights Above“, „Past The End“) und melodischen Songs („Holy“, „Can’t Force The Love“, „Joga“). Sänger Mirza Radonjica liefert eine beachtliche Figur ab und zeigt, dass er durchaus zum Powerhouse der Szene gehören könnte. Den krönenden Abschluss eines in sich stimmigen Albums die Band mit dem Song „Sloboda“ (slowakisch für Freiheit), in dem SIAMESE Balkanklänge mit modernem Rock verknüpfen.

SIAMESE – die Zukunft des Rocks?

Mit „Home“ haben SIAMESE ein erstaunlich homogenes Album kreiert, das vor allem für Fans des Post-Hardcore und Modern Metal/Rock ein wahres Fest darstellt. Es besticht nicht nur darin, dass die meisten Songs Ohrwurmcharakter haben („Can’t Force The Love“, „Holy“, „Home“, „Erase My Mind“, „Numb“). Vielmehr ist es ein Album, das man angenehm am Stück weghören kann und 43 Minuten modernen Unterhaltungswert bekommt.

SIAMESE verdanken das vor allem Frontmann Radonjica, dessen Stimme auch ohne Autotune runtergeht wie Butter. Sie erfinden den Post-Hardcore natürlich nicht neu und Vergleiche mit BRING ME THE HORIZON liegen auf der Hand. Dennoch verfolgen SIAMESE eine deutlich nachvollziehbarere Linie, was sich am Ende auf das Hörerlebnis auswirkt. Wer also auf modern gespielten Rock und Metal steht, der hier und da die härteren Ellenbogen ausfährt, wird an SIAMESE künftig nicht vorbeikommen.

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07.12.2021

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