Das niederländische Trio SHTACK spielt Piraten-Metal. Zu den Texten ihres selbstbetitelten Debütalbums ist damit alles gesagt, und mit der Umseglung der sieben Weltmeere, Jolly Roger, Brasilianern, Käpt’n Iglo und Satésaus haben die Jungs alle wichtigen Themen mit an Bord.
Bleibt die Frage, in welchen musikalischen Gewässern SHTACK segeln – RUNNING WILD, SWASHBUCKLE, ALESTORM – oder ganz woanders? Am ehesten orientieren sich SHTACK an ihren schottischen Brüdern im Geiste, setzen aber nicht so viele Keyboards ein, dafür vermehrt auf Melo Death und gemäßigten Grunzgesang. Und das ist Segen und Fluch zugleich. Segen, weil sie sich ein wenig Eigenständigkeit bewahren, und weil ja nicht jeder notwendigerweise den massiven Einsatz der Tasteninstrumente bei ALESTORM gutheißt. Fluch, weil den Songs dadurch vieles der möglichen Eingängigkeit verloren geht. Der Grunzgesang hat halt keinen sonderlich hohen Wiedererkennungswert, und wenn Gitarrist Thimo Gijezen eine ganze Armada an Gitarreneffekten auffährt, um den Songs Abwechslung zu verschaffen, fragt man sich manchmal, wo der Kern des Songs ist.
Trotzdem befinden sich auf „Shtack“ einige kurzweilige Songs, die ihre Enterhaken im Gedächtnis setzen: Der Opener „Graveyard Called The Sea“ und die Bandhymne „Shtack“ gehören trotz ihrer bisweilen merkwürdigen Harmoniekaskaden mit dazu, „Fatty Spencer“ und „Jolly Roger“ auf jeden Fall; diese beiden Songs sind wirklich klasse. Das Abschlusstrio „Boere Sjtink“, „Hikke pikke takke teef“ und „Captain Iglo“ wiederum ist – freundlich ausgedrückt – seltsam. Funpunk, Democharakter? – Irgendwie alles zutreffend. Zusammen mit den restlichen, eher unspektakulären Songs ist SHTACK ein durchwachsenes Debüt geglückt. Auf der Habenseite stehen die genannten gelungenen Songs, aber die hätte die Band besser auf eine EP gepackt – das wäre als Gesamtpaket wesentlich runder gewesen. Wer auf Piraten-Metal kann, darf sich den Namen SHTACK aber für alle Fälle notieren.
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