Shrike - Sieben

Review

Und dann ging’s auf einmal doch ganz fix: Sieben Jahre brauchten die Berliner Black/Death Metaller SHRIKE, um nach ihrem Debüt „Meine Wucherung“ mit dem Zweitwerk „Hinab in die vertraute Fremdheit“ herauszurücken – und nun, nur ein knappes Jahr später, gibt es bereits dessen Nachfolger „Sieben“. Und während die ersten beiden Alben – zweiteres vom Verfasser dieser Zeilen persönlich – eher mittelmäßige Bewertungen einfuhren, hat sich auf „Sieben“ ein bisschen was getan: Der Sound, auf „Hinab in die vertraute Fremdheit“ noch extrem dumpf und nur leidlich genießbar, ist zwar immer noch weit davon entfernt, glatt oder modern zu klingen – aber er ist definitiv weniger verwaschen und passt mit seiner Lo-Fi-Attitüde wie angegossen zur Musik des Fünfers aus der Hauptstadt.

Und musikalisch bieten SHRIKE auf „Sieben“ einmal mehr ihre Mischung aus bekannten Zutaten aus Black und Death Metal, aber die Art und Weise, wie sie diese Elemente zusammenbringen und zu rockenden Songs komponieren, wirkt sehr viel pointierter und auf den Punkt gebracht. Während ich dem Vorgänger noch attestiert habe, gute Ideen und packende Momente, aber zu viel Füllmaterial zwischen den Höhepunkten zu bieten, gehen SHRIKE auf Album Nummer drei konzentrierter zu Werke und beschränken sich auf das Wesentliche: gute Riffs, Aggression, wenig Bullshit und einen schönen Flow. Besonders ins Auge fallen dabei die groovenden Mid- und Downtempoparts, die SHRIKE immer wieder in das Material von „Sieben“ eingebaut haben und die für eine Menge fetzender Dynamik sorgen.

So ist den Berlinern mit „Sieben“ sicherlich immer noch kein Überalbum gelungen, aber sie haben viele der Fehlerchen ihres Vorgängerwerkes ausgemerzt, wodurch ihnen zumindest ein rundum zufriedenstellendes Album geglückt ist – und in einigen Momenten ist das sogar mehr als „nur“ zufriedenstellend, sondern mit seiner angenehm bodenständigen und rauen Herangehensweise richtig schön rotzig. Jetzt nochmal ein bisschen an sich weiterarbeiten, für’s nächste Mal mehr solcher gnadenlos geilen Parts wie dem Anfang von „Von den Farben der Sehnsucht“ einbauen, dann sollte es auch für ein richtig geiles viertes Album reichen.

04.04.2014

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