Shrike - Meine Wucherung

Review

Hm, soll das hier jetzt ernst gemeint sein? Zumindest die Bandinfo lässt mich irgendwie daran zweifeln. Man hat sich auf einer Wiese getroffen, nach zehn Sekunden beschlossen eine Black-Metal-Band zu gründen, nach drei Proben den ersten Song fertig geschrieben und nach sieben Proben eine CD aufgenommen- auf einem LIDL-Rechner. Aha, aha, sehr informativ.

Doch das dicke Ende kommt erst noch. Hätte ich nach dem Lesen der Bio gedacht, jetzt würde sich der grausamste Garagenkrach über mich ergießen, so muss ich zugeben, dass ich halbwegs positiv überrascht bin: die Mucke ist gar nicht mal so schlecht! Ok, der Sound klingt dumpf, aber man kann alle Instrumente hören, lediglich der Gesang könnte lauter sein. Musikalische und wohl vor allem lyrische Einflüsse sind mit NOCTE OBDUCTA, DORNENREICH(ein Song auf der CD heißt “Ein Flügelschlag“-bitte das nächste Mal nicht ganz so offensichtlich,hehe) sowie die GRABNEBELFÜRSTEN zu nennen. Bands, mit denen man sich die Messlatte sehr hoch gelegt hat und die, soviel vorweg, auch zu keinem Zeitpunkt erreicht wird. So kann man sich nun vielleicht schon ausmalen, in welche Richtung die Stücke gehen- vertrackter Black Metal, genau. Dabei kommt neben Drums, Bass und Klampfe auch noch ein Keyboard zum Einsatz, dass zwar dezent eingesetzt wird, aber dennoch noch recht simpel tönt und dadurch einen großen Teil an Stimmung zerstört. Auch insgesamt wirkt das Songwriting noch zu vorhersehbar, als dass hier wirklich Spannung aufkommen könnte, geschweige denn mich die Platte zu einer Lobhudelei anregen könnte.

Was das Interessante ist: hätte die Band statt Mut, wie sie in der Bio schreibt, lieber Geduld bewiesen, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das Debüt richtig gut ausfallen hätte können, denn in einigen Songs, wie beispielsweise in „Von außen innerliches Verbrennen“, blitzt durchaus Potenzial auf. Solange man aber kein Wunderkind ist, reichen sieben Proben eben nicht aus, um direkt ein super Demo hinzulegen. Mehr üben, an einigen Stellen kürzen, gute Parts besser ausbauen und sich auf sich, nicht auf die Vorbilder konzentrieren-dann dürfte die Band in der Zukunft durchaus von sich hören lassen!

16.08.2007

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