Shrapnel (UK) - The Virus Conspires

Review

Aus dem feinen Norwich im Osten Englands stammt die noch insgesamt recht frische Truppe SHRAPNEL. Bereits vor dem Release ihres ersten Albums kamen die Briten beim renommierten Label Candlelight Records unter, was durchaus darauf hindeuten könnte, dass die Artilleriegranaten eine ähnliche Durchschlagskraft aufweisen, als es ihr Name überschwänglich weismachen will. Dabei beackern die Jungs ein bereits hinreichend bestelltes Feld aus klassischem Thrash Metal mit uriger Proll-Aura und vielen spielerischen Verweisen auf EXODUS, DESTRUCTION oder auch DEATH ANGEL. Also entweder Kutte und Turnschuhe an oder eben die Frage, warum es ausgerechnet “The Virus Conspires“ braucht.

Wie so oft liegt die Wahrheit mal wieder irgendwo dazwischen und hängt selbstredend massiv von den Präferenzen des Hörers ab. Sicherlich liefern SHRAPNEL hier unheimlich wenig neue Zutaten, sondern kochen viel Brühe alter Helden schlichtweg neu auf. Doch auf der Gegenseite bleibt die Tatsache, dass sie ebendies verdammt gut machen und sich somit eine Frische durch deren Musik zieht, die so zum Beispiel bei oben genannten DESTRUCTION heute nicht mehr zu erwarten ist. Über-Highlights fehlen, vielleicht abgesehen vom unheimlich einprägsamen Schlussstück “All That We Know“, nahezu komplett, kleinere positive Aufhänger gibt es dafür zu Genüge.

Seien es alleine solch mächtige Songstarts wie beim Opener “Kingdom Come“, bratende Old-School-Riffs in jeder Phase oder das etwas gemäßigt stampfige “Pseudocommando“, SHRAPNEL treffen schlicht den Nerv des geneigten Ausrast-Thrashers. Dazu kommt natürlich noch die überaus transparente Produktion von “The Virus Conspires“, welche das wütende Koma-Schlagwerk und die sägende Saitenfraktion noch prächtig hervorstellt. Besonders live dürften SHRAPNEL nichts anderes sein, als ein unverhoffter Anschlag auf alle Anwesenden, kristallisiert sich doch die Mosh-Tauglichkeit dieser Platte schon durch die Boxen heraus.

Letztlich ist “The Virus Conspires“ nichts Weltbewegendes in der aktuellen Metal-Landschaft, aber dennoch ein mehr als beachtenswerter Aufhänger für Freunde des Klassikers und Junggebliebene.

31.01.2014

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