Shrapnel - Raised On Decay

Review

Dem Thrash Metal geht es so gut wie nie zuvor. Alte Recken wie SLAYER oder KREATOR sind immer noch relevant, was sich u.a. durch Charterfolge zeigt und inspirierten eine Menge junger Bands, die nun teilweise auf Augenhöhe mit ihnen spielen. Ganz so weit sind SHRAPNEL aus Norwich noch nicht. Ihr Debüt „The Virus Conspires“ kam bei den Hörern zwar gut an. Jedoch sind das nicht allzu viele gewesen. Dieser Umstand soll mit dem vorliegenden Album „Raised On Decay“ geändert werden. Laut Presseinfo, soll die Platte das Quintett an die Spitze der jungen Wilden katapultieren.

SHRAPNEL definieren Thrash nicht so eng. Aber eng genug.

Und die Chancen darauf stehen sogar überraschend gut. Mit purer Bosheit und nackenbrechenden Tempo zockt das Quintett ihren präzisen Thrash Metal souverän herunter. Ja, ihren und nicht den von EXODUS oder anderen. Obwohl der Bay Area Thrash immer durchschimmert, lassen sich auch andere Einflüsse vernehmen. So kann ‚Complete Resection‘ mit CANNIBAL CORPSE-Kante aufwarten, ‚Jester‘ ist fast schon frech melodiös und in ‚Pariah‘ werden einige Ansätze aus dem Metalcore in den Sound eingearbeitet. Aber der Thrasher muss nicht besorgt sein. „Raised To Decay“ wird natürlich von schnellen Songs, keifenden Gesang und Killer-Riffs dominiert.

Gekrönt wird das Ganze von einem spannungsreichen Songwriting. Man könnte sogar glatt behaupten, dass es keinen langweiligen Moment auf der Platte gibt. Dazu zieht sich durch das Album der Kontrast zwischen Melodiösität und Extremität, welcher seinen Höhepunkt natürlich in den Soli findet. Schließlich mündet das in überragenden Songs: Der Titeltrack punktet durch einen eingängigen Refrain, ‚Carved From Above‘ dürfte auf Konzerten einen gewaltigen Eindruck hinterlassen, ‚Hollow Earth‘ bläst den Gehörgang ordentlich durch und ‚1.0.1‘ überzeugt durch seine Erbarmungslosigkeit, um nur einige Beispiele zu nennen.

Kaufpflicht für alle Thrasher

Das Haar in der Suppe sucht man vergebens. In diesen 47 Minuten zeigen SHRAPNEL wie Thrash Metal anno 2017 funktioniert. Behutsam wird der Sound erweitert, die Songs sind prägnant, ohne aufdringlich zu wirken und dabei hat diese Platte tatsächlich keinen einzigen Rohrkrepierer. Davor kann man nur den Hut ziehen. Mit „Raised On Decay“ haben die Briten eines der Thrash-Highlights dieses Herbsts abgeliefert, welches das Quintett auf das Radar vieler Headbanger bringen müsste. Es wäre ihnen zu wünschen.

07.10.2017

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1 Kommentar zu Shrapnel - Raised On Decay

  1. Gregorius sagt:

    Kerl, was für ein Brett ist das denn? Hammer Platte, ganz im Sinne früher Demolition Hammer, die mit Slayer tanzen.
    Selten so geilen Thrash gehört wie hier.

    Die Cannibal Corpse Vergleiche im Review finde ich dann doch arg unpassend, weil nicht vorhanden, aber die Scheibe knallt sowieso alles weg, dazu benötigt es CC nicht als Werbemittel.

    9/10