Nach einigen ruhigeren Jährchen meldet sich Hard-Rock-Urgestein Paul Shortino (ex-QUIET RIOT, ex-ROUGH CUTT) mit einem neuen Soloalbum zurück und beweist, dass Alter nicht vor gutem Hard Rock schützt. Sein letztes Lebenszeichen („Afterlife“ mit JK Northrup) hat nun auch schon gute fünf Jahre auf dem Buckel und so ist es mir eine Freude, eine der besten und vielleicht unterschätztesten Hard-Rock-Stimmen dieses Planeten mit neuem Material in Empfang zu nehmen.
SHORTINO gehört zweifellos zu der ollen, glücklicherweise immer noch nicht vom Aussterben bedrohten Spezies der klassischen Rockröhren, die einfach eine Menge Herzblut in ihr Organ legen und selbst schwächeres Songmaterial noch zu kleinen Perlen aufmotzen können. Und lustigerweise trifft dies auch den Kern von „Chasing My Dream“, einem sehr klassischen Hard-Rock-Album, welches SHORTINO mit einer Reihe Gastmusikanten eingespielt hat, u.a. mit Michael Voss (CASANOVA, SILVER; zudem produzierte dieser das Album), Michael Müller (JADED HEART) und Roland Bergmann (MAD MAX). Im Grunde genommen kann man dem Album nicht viel vorwerfen, das Repertoire reicht von wunderbaren Balladen wie der exzellenten Powernummer „Missing“ über klassische Midtemponummern wie „Remember You“ oder dem wunderbar harmonischen Titeltrack bis zu flotteren Rockern wie „Side FX“. Mit „Nocturnal“ gibt es zudem einen etwas härteren, groovenden Song mit einem prächtig aufgestellten Chorus auf die Ohren, doch der Rest des Albums fällt niveaumäßig etwas ab. „Take My Heart And Run“ ist eine 0815-AOR-Nummer, „Great Dreamer“ ein unauffälliger Rocker und „Alone They Ride“ ein zwar fröhlicher, harmonischer Song, der einen aber auch nicht wirklich packen kann. Bleibt also die grandiose Stimme von Paul Shortino, der in Sachen Feeling und Intensität absolut nichts verlernt hat und es schafft, dem Hörer einen kalten Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen zu lassen.
Wem die 1A-Gesangsleistung von SHORTINO ausreicht, wird „Chasing My Dream“ lieben, wer mehr Wert auf ein ausgefeiltes und abwechslungsreiches Songwriting legt, sollte sich lieber an die alten Bekannten aus den 80ern halten. Geschmackssache.
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