Shores Of Null - The Loss Of Beauty

Review

Soundcheck März 2023# 5 Galerie mit 24 Bildern: Shores Of Null - Co-Headline Tour 2023 in Stuttgart

Das letzte Album von SHORES OF NULL, „Beyond The Shores (On Death And Dying)“, hatte nicht nur einen sperrigen Titel, sondern bestand nur aus einem, knapp 39 Minuten langen Song. Solche Werke zeichnen sich meistens durch besondere Intensität aus, fordern die Hörer:innen aber auch dazu auf, die ganze Zeit am Ball zu bleiben. Für ihr neues Werk, das die italienische Band „The Loss Of Beauty“ getauft hat, kehren sie zum klassischen Albumformat mit 13 Songs zurück. Einen daraus, „The Last Flower“, haben wir euch schon in unserer Premieren-Rubrik vorgestellt.

SHORES OF NULL trauern der Schönheit hinterher

Passend zum Konzept Doom Metal sind die Song- und Albumtitel der Band weniger erquickend und auch das Albumcover passt stimmungsvoll zum gesetzten Genre. Da überrascht es doch etwas, wie flott und fast schon beschwingt der auf das Intro „Transitory“ folgende Opener „Destination Woe“ daher kommt. Jener fühlt sich offensichtlich mehr im Gothic- als im Doom Metal zuhause. Blicke auf vergangene Werke beweisen, dass SHORES OF NULL schon immer in verschiedenen Subgenres rumgedüstert haben. Somit passt der erste Eindruck dann auch.

Doch spätestens nach dem bereits vorgestellten „The Last Flower“ drücken die klassischen Doom-Einflüsse auf den darauffolgenden Songs doch stärker durch. Diese Variabilität, welche Sänger Davide Straccione auch mit seinem ausdrucksstarken Clean-Gesang sowie finsteren Growls passend unterstreicht, soll aber auch gar nichts Schlechtes sein. Durch den verhältnismäßig flotten Start des Silberlings wirkt ein MY-DYING-BRIDEesker Song wie „Nothing Left To Burn“ noch deutlich stärker, als hätte die Band einfach dreizehn Songs dieser Machart veröffentlicht.

Die große Stärke von SHORES OF NULL auch im restlichen Verlauf des Albums sind die packenden Melodien, welche hier in der knappen Stunde Spielzeit auf einen einwirken. Besonders intensiv ist dabei das nach dem taktisch klug gesetzten Zwischenspiel „The First Son“ kommende „A Nature In Disguise“, welches einen schon ab seinem ersten Riff nicht mehr loslässt. Hier stimmt die Melange zwischen – in Ermangelung besserer Fachtermini – Epicness und Heavyness.

„The Loss Of Beauty“ hat seine schönen Melodien nicht verloren

Und genau diese Mischung behalten SHORES OF NULL bis zum Ende des Albums auch bei. Nicht jeder Song hat dabei so herausstechende Qualitäten wie die bereits genannten, auch wenn es mit u.a. „Fading As One“ und „A New Death Is Born“ auch am Schluss noch wirklich gute Brecher gibt, allerdings überzeugt „The Loss Of Beauty“ über weite Strecken durch seine erfrischende Heterogenität. Die sehr starke Gesangsleistung Stracciones tut sein Übriges.

17.03.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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