Shiva - The Curse Of The Gift
Review
Oha, starker Tobak. Sowas habe ich ja schon lange nicht mehr gehört. Im altmodischen Hardrock-Gewand mit leichten Melodic Metal-Einschlag geht die Schwedenformation SHIVA ans Werk und erinnert mich persönlich stilistisch an „Eclipse“ von YNGWIE MALMSTEEN (nur stilistisch!) oder an AXEL RUDI PELL, wobei die spielerische Klasse natürlich nicht wirklich erreicht wird.
Wäre der Job am Mikro nicht mit einer Frau besetzt, würde ich von Schwanzrock mit Hose-auf-ich-zeig-dir-wie-geil-ich-bin-Baby-Attitüde sprechen. Das macht am Ende aber ohnehin keinen Unterschied, denn ob Frau oder nicht, der Gesang zu dieser art Musik wird stets in derselben weibischen Tonlage vorgetragen, denn nur so passt und wirkt er richtig.
Es gibt viele klischeehafte Keyboards, Haarspray-Melodien ohne Ende, Gitarren, die lautstärkemäßig etwas zurückgehalten werden und einen Bass, der mit spielerischem Minimalanspruch die schlichten Rock- und Metalbeats des Kesselflickers untermalt. Nichts Neues aber trotzdem nicht schlecht.
Hin und wieder poltert sogar mal ein Double Bass-Part über die Bühne und unterstützt somit die Spannungsbögen in der Musik, welche wiederum das solide Gerüst der vorzüglichen Gesangsleistung von Frontfrau Anette Johansson bildet.
Es wäre etwas zuviel des Guten, von einem sehr guten Release zu sprechen, aber mit „The Curse Of The Gift“ bewegen sich SHIVA im Vergleich zur Konkurrenz im oberen Mittelfeld.
SHIVAs Version des melodisch-metallischen Rock ist für Liebhaber dieser Töne sicherlich eine feine Sache. Zwar erreichen sie mit „The Curse Of The Gift“ nicht unbedingt die Spitze des Eisbergs, aber es reicht allemal aus, um sich mal wieder grell zu schminken und die wallende Lockenperücke aus den Tiefen des Schlafzimmerschranks hervorzuwühlen, damit das Posen vor dem Spiegel mit dem schütteren Haar nicht so albern aussieht.