Shining of Kliffoth - Twilight Of Sehemeah

Review

SHINING OF KLIFFOTH ist eine sehr gute, innovative und anspruchsvolle Band, die mit ihrer magischen Aura, der einmaligen Inspirationsvielfalt, den vielsprachigen, tiefgeistigsten Texten und den enormen technischen Fähigkeiten den Black-Metal in neue… das Übliche halt. Ich würd höchstens soweit gehen zu schreiben, dass ich’s mal ’ne Abwechslung finde, dass in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Russisch, Italienisch) getextet/gesungen wird und dass sich die Band mit Dantes Göttlicher Komödie, Kabbala-Ritualen und Astralreisen befasst, aber letztlich kommt’s ja nur auf die Musik an und die kann ich eben nicht verstehen. Das liegt – entgegen recht selbstherrlichen Interview-Statements der Band – nicht daran, dass der Rezipient zu „untermächtig“ oder dergleichen wäre, nein, für mich ist die CD über weite Strecken schlicht ein dilettantischer, emotionsarmer Matsch, in den alles Ideeähnliche hineingeworfen wurde, gerade so als sei es besonders kunstvoll und avangardistisch (was für mich z.B. KOROVA und ULVER sind) auf Songstrukturen und einen ansatzweise „sauberen“ Stil zu verzichten.

Auch wenn’s hier wie in allem Chaos ein paar lichte, ruhige Stellen (Stück 5 und 6) gibt, habe ich sonst mehr den Eindruck, dass da jeder Musiker für sich spielt bzw. unvermittelt aus dem Takt/Thema rausspringt und kloppt und schreit und keyboarded (v.a. mit den üblichen flächigen Pseudo-Strings) und quietscht (eher banale Melodien und diffuse Soli)… Dabei ist’s ironisch wenn man unter „Verkaufsargumente“ die Produktion Uwe Hörmanns aufgelistet findet, schließlich hat dieser – oder jedenfalls das Studio – nicht geringen Anteil an diesem Kaum-Hörbaren und gerade dem Mangel an der gewollten (Mystik-)Atmosphäre. Weiterhin hab ich keine Ahnung, welcher (Kommerz-)Teufel da am Werk war, dieses Etwas in den Stand „Orchestraler Black-Metal“ zu erheben, das ist für mich geradezu Etikettenschwindel. Was soll denn dann bitte LIMBONIC ART oder das aktuelle Zeug von DIMMU BORGIR sein?! Da hat man’s hier eher mit deathlastigem bis (bemüht) folkloristischem Progressiv-Metal zu tun. Die Krönung ist dann aber wenn im Promo-Wisch ’93 als Gründungsdatum angegeben ist, während die Band woanders von ’97 spricht (aber sicher keinerlei Absicht…). Nun, abschließend kann man dem Label aus Schwäbisch Gmünd, grad wegen dessen „Liebe“ zu dieser Art von Musik, eigentlich nur empfehlen, einen Großteil dieser evil, evil deutschen – in dem Fall österreichischen – Kult-BM-Bands (zumindest das, was dort drunter verstanden wird) noch ein paar Jährchen demomäßig üben zu lassen bis man sie auch international vorzeigen kann… sonst verhilft man dem Bereich tatsächlich noch zu seiner „letzten Episode“. Fazit: Nur für Auserwählte.

03.04.2000

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1 Kommentar zu Shining of Kliffoth - Twilight Of Sehemeah

  1. xXx-Oimel-xXx sagt:

    Sehr merkwürdige CD mit noch merkwürdigere Musik. Das Cover sieht schon mal nicht sehr einladend aus. Aber letztendlich zählt der Inhalt.
    Zuallererst fällt die holprige Produktion auf, die den Gesamteindruck gewaltig schmälert. Gerade bei Melodic Black Metal sollte die Produktion etwas transparenter sein damit das Ohr alle Facetten erfassen kann.
    Dabei finde ich die Musik bei weitem nicht so schlimm wie der Schreiberling, allerdings auch nicht so gut wie das Promogewäsch von Last Episode. Die Fähigkeiten sind zweifelsohne da & hat man sich mit dem Sound mehr oder weniger angefreundet dann macht die Musik auch Spaß.
    Welche Zielgruppe die Band im Visier hatte ist mir unklar. Zumindest wäre da mehr drinnen gewesen.

    6/10