Dass die Italiener nicht gerade wenig Power Metal Bands vorzuweisen haben, dürfte allgemein bekannt sein. Dass jede auf ein neues in ihrem Promoschreiben mitteilt, die neue super-Hoffnung, bzw. Italiens großartigste Band überhaupt zu sein, ist ebenso zu einem allgemeingültigen Gesetz geworden. Schön wird es allerdings wenn man dann plötzlich ne Platte auf seinem Schreibtisch hat, die tatsächlich ordentlich Potential vorzuweisen hat und vom üblichen Einerlei abweicht. SHINING FURY schaffen den Wiedererkennungsfaktor mit eingängigen, aber nicht ausgelutschten Hooks, einen angenehmen Abwechslungsreichtum, Gesang im mittleren Kopfstimmenbereich, und jede Menge 80er Jahre Heavy Rock.
Und diese Spielerei mit Rockriffs des letzten Jahrhunderts und modern-fröhlicher Melodieführung macht so viel Spaß, dass sogar klischeehafte Gesangspassagen wie der unmittelbare Anfang des Openers „Another Life“ erstaunlich frisch wirken. Hier wird dank groovigen Betonungen auch deutlich wie viel Hymne man in einen Refrain packen kann, ohne dass man das Gefühl hat sich direkt erbrechen zu müssen – definitiv mit dem altrockigen Schlusssong „Highway Star“ der Höhepunkt des Albums!
Aber auch ansonsten gibt es außer dem etwas ausdrucksschwachen „Colours and Experience“ keinen wirklichen Hänger. Der Sound ist frisch, unverbraucht, dynamisch, und mit einer Progressivität ausgestattet die (was in diesem Genre selten vorkommt) nicht aufgesetzt wirkt, sondern 100%ig ins Songwriting passt. Wenn man bedenkt dass 90% aller vergleichbaren Bands nur deshalb ab und zu mal nen ungeraden Takt einbauen, um ihre Musik dann ‚Progressive Power Metal‘ nennen zu können, ist das hier zu hörende eine wirklich sympathische Sache.
Damit ist der Truppe mit ihrem zweiten Album ein wirklich bemerkenswerter Achtungserfolg gelungen. Wenn die Italiener weiter so loslegen bin ich vollauf zufrieden – und wenn die Songtitel weniger kitschig wären sogar noch mehr.
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