SHINEDOWN in den Topf des alternativen Rock-Metals zuschmeißen fühlt sich grundsätzlich falsch an. Und erst Recht mit dem neuen, siebten Studioalbum der Band aus Jacksonville, Florida. „Planet Zero“ ist weitaus mehr, als der Name vermuten lässt. Dem Gedanken nachgehend ist es mehr als nur eine Anklage an die Menschheit und ein Hinweis darauf, dass wir uns auf Stunde Null zu bewegen. Nein.
SHINEDOWN packen alle Themen an und schlagen einen Bogen über die zwischenmenschlichen Abgründe und das Verhalten der Menschheit, die sozialen Medien und deren Auswirkungen bis zu mentalen Breakdowns, und dem totalen Verfall. „Planet Zero“ spricht diese Themen nicht nur an, sondern erkundet diese, zieht alles erst auf links und dann wieder gerade. Ein stetiges Auf-und Ab zwischen hartem Realismus und positiven Ausblicken. Ein forderndes „Face the facts and deal with it!“
„Planet Zero“: Zwischen hartem Realismus und positiven Lichtblicken
SHINEDOWN pumpen die anprangernden, emotionalen Lyrics mit energetisch-aufgeladenen Rhythmen in die Umlaufbahn. Die Tracks dabei immer wieder unterbrochen mit Interludes einer Computerstimme, die daran erinnert, dass wir uns auf einer Reise bewegen, einer Reise, die das Ende der Menschheit bedeuten könnte, wenn wir nicht gewillt sind, endlich aufzuwachen. Der alternative Sound mit progressiver, provozierender Haltung spielt mit den Erwartungen. Spielt mit dem Ohr. Spielt mit dir.
SHINEDOWN spielen mit dir
Der Titeltrack der Scheibe stampft auf, angepisst und rotzig. Die Riffs im Vordergrund, die Lyrics halbschreiend, ein leicht grungiger Grundton in der Luft schwebend. Elektrisierend aufgeladene Stimmung, die mit Gitarrensolo und wütenden Shouts noch weiter nach oben geheizt wird. „Dead Don´t Die“ spielt dieses Spiel weiter, bekommt aber mit den Vocals eine Kante, die leicht an MANSON oder SYSTEM OF A DOWN erinnert. Die Band will aber nicht nur offen legen, was falsch läuft, sondern verstreut mit Balladen wie „A Symptom About Being a Human“ immer wieder helle, optimistische Momente, die dieses sozialkritische Album abrunden und somit das gesamte Werk in Balance halten. Wo böse, da auch gut und wo ein Ende, da auch ein Anfang.
„Planet Zero“: Augenöffnende Wahrheit
Die Band aus Florida hat mit „Planet Zero“ ein Album entwickelt, welches Kritik ausübt, Probleme am Kragen packt und ordentlich durchschüttelt. Dabei schaffen sie es, dass die Platte zwar fordernd und ja sogar eindringlich klingt, aber nie zu sehr in emotionale Untertöne abrutscht. SHINEDOWN jammern nicht, setzen sich nicht mit dir hin und reden, sondern beziehen Stellung mit der Faust in der Luft, welche musikalisch gerne niedersaust und einen saftigen Breakdown innerhalb der Songs freisetzt.
„Planet Zero“ mag damit eines der mutigsten Alben der Band sein. Weitergehendes muss selbst beurteilt werden. SHINEDOWN setzen mit „Planet Zero“ eine zynische, ehrliche Gesellschaftskritik frei, die Augen öffnen möchte. Die Ohren ebenfalls. Und diese sollten bei dieser musikalischen Kritik genau zu hören. Die Wahrheit ist nicht immer schön, aber SHINEDOWN liefern diese in Form eines ihrer besten Veröffentlichungen. Oder kurz gesagt: „Face the fact and deal with it!“
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