„We are the night. We are the cry. We are the beast. We are SheWolf.“ So steht es selbstdefinierend zu lesen, wenn die in Griechenland verwurzelte Sängerin und Songwriterin Angel Wolf-Black (VIVALDI METAL PROJECT, SEDUCE THE HEAVEN) das musikalische Konzept ihrer taufrisch ins Leben gerufenen Symphonic-/Power-Metal-Band SHEWOLF erläutert. Die Wahl-Engländerin umgibt sich dabei mit drei „namenlosen Wölfen“: „The Hunter“ (Gitarre), „The Predator“ (Bass) und „The Alpha“ (Drums). Auch dies gehört offenbar zum künstlerischen Skript, ebenso, wie sich die Frontfrau den Namen „The Shaman“ auferlegt hat.
Anno 2021 im südenglischen Southampton gegründet, hat das musikbegeisterte Wolfsrudel nun seinen Erstling ins Regal gestellt. Produziert wurde das selbstbetitelte Werk von Michele Guaitoli (VISIONS OF ATLANTIS, TEMPERANCE). Das Cover-Artwork deutet schon einiges von der düsteren Mystik an, die das Projekt umgibt.
SHEWOLF präsentieren ihr selbstbetiteltes Debütalbum
Als Appetizer wurden „Lone Wolf“ und „Home“ ins Rennen geschickt – und das nicht grundlos. Besonders „Lone Wolf“ legt hier schon ein breites Sortiment von dem aus, was SHEWOLF so wiedererkennungsfähig macht: Eine dichte, sphärische Orchestrierung, ein melodisches Grundgerüst und eine facettenreiche weibliche Stimme, die zwar eine bemerkenswerte Range abdeckt, aber an keiner Stelle überdreht wirkt oder sich einer Art von Selbstzweck unterwirft. Zwar dürfte „Lone Wolf“ mit seiner radiotauglichen Zugänglichkeit nicht jedem schmecken, doch wer ein Faible für gehörgangsassimilierende Ohrwurm-Refrains hat, wird diesen Song verschlingen.
Mit „Home“, Pre-Release Nummer zwei, schaltet die Band dann einen Gang herunter. Die Ballade ist nicht weniger interessant, im Gegenteil: Wer danach noch der Meinung ist, Frau Chatzitheodorou – wie sie bürgerlich heißt – könnte nicht singen, dem sei ein Termin beim Ohrenarzt empfohlen. Das ist schon eine Hausnummer, was die charismatische Griechin hier zum Besten gibt, inklusive einer schönen Stimmfarbe und einer nicht minder ausgeprägten Gesangstechnik.
Die Videos zu den beiden Songs wurden mit viel Liebe zum Detail und Verbundenheit zur Natur inszeniert. Manche mögen die Wolfskluft der Musiker albern finden, aber da gab es genreübergreifend wohl schon mehr Exzentrik in puncto Selbstdarstellung. Wie dem auch sei: Musikalisch ist das höchst beachtlich, was SHEWOLF auf ihrem Debüt-Tonträger verewigt haben.
Dynamisches Songmaterial mit Ohrwurmpotenzial
Apropos beachtlich: „The One You Feed“ ist ein Opener nach Maß. Folkige Töne, satte Riffs, blitzsaubere Gitarrensoli und eine stattliche Vocal Range verschmelzen hier zu einer gradlinigen, melodischen Komposition. „Welcome To The Pack“ überzeugt erneut mit präzisen Gesangslinien und einem Chorus, der sich zielstrebig in die Gehörgänge frisst. Sehr zu empfehlen ist darüber hinaus das bockstarke „Safe In The Dark“, ebenso wie die emotionale, pianobegleitete Ballade „Nothing Is Forever“, die im zweiten Part des Songs etwas mehr Fahrt aufnimmt. „Moonbound“ ist ein weiteres Highlight der Langrille; viel effektiver kann man Symphonic Metal nicht zelebrieren. Erwähnenswert sind auch die folkigen Elemente, die in Form dezenter Flötenklänge hier und da einfließen und dem Song noch mehr Tiefgang verleihen. Mit dem facettenreichen „Fallen Without You“ (was für eine Gesangsleistung!) entlassen SHEWOLF die Hörerschaft dann aus einem eindrucksvollen, atmosphärischen Album, dem zu bescheinigen ist, die Feuertaufe mehr als bestanden zu haben.
Nicht nur für Fans des Genres äußerst empfehlenswert
Auch die hier nicht erwähnten Stücke sorgen nicht etwa für Qualitätseinbrüche. Vielmehr klingt das Werk wie aus einem Guss, so dass es beinahe überflüssig erscheint, Song für Song durchzukauen – die Skip-Taste wurde jedenfalls nicht benötigt. „SheWolf“ wird trotz düsterer Grundstimmung von erfrischender Eingängigkeit und Kreativität getragen und mit einer außergewöhnlichen Stimme vergoldet, die haften bleibt.
Angel Wolf-Black ist ausgebildet in klassischem und Jazz-Gesang, beherrscht die tieferen Töne ebenso wie flüssige, melodische Gesangslinien und sopranartige Höhen. Hinzu kommt eine spielfreudige, harmonierende Band (wer auch immer dahinterstecken mag), die mit melodischen Gitarrenläufen und präzisen Double-Bass-Drum-Attacken stellenweise für ordentlich Alarm sorgt. Sound und Produktion sind ebenfalls nicht zu bemängeln. Besser kann man ein Debüt nicht meistern – Chapeau!
Kann das nicht bewerten, wurde aber durch die 10er Bewertung aufmerksam. Auch wenn mir nichts davon gefällt und alles vereint, was ich an Metal nicht mag, hat das hier durch aus Qualität, etwas was mir bei Nightwish (bislang) nicht aufgefallen wäre. Und falls der Vergleich hinkt: Ich kenne in der Richtung kaum etwas aus vorher bezeichneten Gründen. Ich kann zumindest die positive Wertung, zumindest anhand der Single, nachvollziehen.
Das widerspricht jeder Faser des Metals. Wie nennt man sowas, Pop-Metal ala Mariah Carey?! Das läuft bestimmt bald überall im Radio der Normalosender. Ja, tolle Popstimme. Ist auch förmlich zu Tode nachbearbeitet, wie eben im Pop üblich. Schrecklich! Zumal überall geklaut wird, wo es nur geht. Helloweenartige Riffs, Ghost-Masken auf Wolf getrimmt (inklusive austauschbarer Musiker der Plastikmusik) und der Heiden/Esoterik Trend alà Wardruna wird mit Shamanenbrimborium auch noch bedient. Was ein Ausverkauf. 😀
Ihgitt.
10 Punkte? Hmm.. nach den Kriterien des „wahren“ Metals (nicht mit Qualität gleichzusetzen!) habe ich mir das gar nicht angehört, da dieses Klientel offensichtlich auch nicht die Zielgruppe ist, aber, obwohl handwerklich sauber und professionell gemacht, ich hier auch kein herausragendes Songwriting oder irgendetwas anderes Herausragendes vernehmen kann. Nun ja, die angestrebte Zielgruppe mag das anders sehen..
„Nicht nur für Fans des Genres äußerst empfehlenswert“, heißt es in einer Zwischenzeile. Dem würde ich widersprechen: Doch, das ist nur was für Fans des Genres. Zumindest für mich ist das jedenfalls nix. Was daran 10 Punkte wert sein soll, ist mir schleierhaft.
falls es in 2022 eine Festivalsaison geben sollte dürfte sich diese Reissbrett-Band sicherlich bewähren, vor tausenden von Wochenendmetallern sollte es funktionieren 😉
Ich kann mich nicht zu 100% in absolute Fans des Genres hinein versetzen, aber da ich dem nicht kategorisch abgeneigt bin, würde ich sagen, auch da gibt’s Besseres, etwas Qualitätsbewusstsein vor raus gesetzt. Ich nenne jetzt keine Bands, das führt vom Thema weg..
Eine 10/10 Bewertung,da kann man ja mal reinhören. Ist aber überhaupt nicht meine Baustelle,würde ich das gehörte bewerten,dann wäre es wohl eher ne sehr schlechte Bewertung.
Aber soll jeder hören was er/sie/es will…..und viel Spaß damit.
’ne SEHR schlechte Bewertung sollte man aber schon differenzierter begründen können, als nur „ist nicht mein Stil/gefällt mir nicht“. Das wären unterirdisches Songwriting, mangelhafte technische Fähigkeiten usw. und zwar genreunabhängig. Vorausgesetzt man will ernstgenommen werden, sonst..
Das ist hier definitiv nicht der Fall, auch wenn 10 Punkte für dieses Genre trotzdem zu viel sind. Darüber kann man diskutieren, sofern man dem Stil nicht prinzipiell abgeneigt ist.
10/10, alles richtig gemacht. Alleine das Drum-Kit durch den Wald schleifen war bestimmt eine 10/10, was den Spass angeht. Wenn ein Hörer/Schreiberling eine 10/10 gibt, hat es ihn wohl begeistert und somit ist ist alles cool. Man hätte auch eine 1/10 geben können und wäre wieder unfäir. Eigentlich kann man nur der Rubrik „Blast From The Past“, eine volle Punktzahl geben und nicht einem Album was man vielleicht 5 mal gehört hat.
Also würde ich Reviews schreiben, hätte ich vllt 1/10 gegeben. Macht 5,5 Schnitt, überdurchschnittlich! Keine Sorge, hab nie welche geschrieben und das Zeug hier ist wohl nur was für Fans dieser eigenartig eindimensionalen Stilrichtung.
Ich will die Band nicht verteidigen, die interessieren mich eigentlich gar nicht, aber was wäre denn eine nicht eindimensionale Stilrichtung? Wen jetzt Death/Black Metal kommt, brech‘ ich weg.. und ja, bestimmte Stile sind was für bestimmte Fans, das hast du sehr scharfsinnig erkannt.
Mir gefällt das Album eigentlich sehr gut! Natürlich verstehe ich viele hier, die schreiben dass das nichts mit Metal zu tun hat, aber Nightwish, Evenesence, Mortal Love, Lacuna Coil, usw. werden doch auch als Metal bezeichnet. Diese Band klingt in meinen Ohren nicht groß anders als die oben genannten.
„aber Nightwish, Evenesence, Mortal Love, Lacuna Coil, usw. werden doch auch als Metal bezeichnet“
Ich bin absolut kein Fan dieser Musikrichtung und kann mit all den ganannten Band wenig anfangen, aber ich habe bspw. bei Nightwish und Lacuna Coil etc., zumindest bei dem was ich von denen kenne, immer den Eindruck gehabt, die spielen Metal und haben das mit Pop und Klassik geschwängert. Bei dem Videsong von SheWolf habe ich jedoch den Eindruck, das war eigentlich ein Pop Song den man mit etwas Metal gekreuzt hat. Der Unterschied mag nicht groß sein, ist für mich aber hörbar. Zumal mir das Ganze Konzept derart auf dem Reissbrett konstruiert wirkt, Plastikmetal per excellence.
Aber ist wie gesagt überhaupt nicht meine Musikrichtung, deswegen auch nur mein cup of tea und keine Wertung dazu.
Ich glaube bei dem ganzen female fronted Symphonic „Metal“ geht’s schon im Kern nicht wirklich um Metal. Das hat für mich eher was von härterem Disney und ist auch eher Marketing.. was ich völlig wertungsfrei meine und mir manchmal auch gefällt.
„Ich glaube bei dem ganzen female fronted Symphonic „Metal“ geht’s schon im Kern nicht wirklich um Metal.“
Aber findest Du nicht dass da zwischen Rock und Metal einen meist klaren Unterschied gibt? Z.B. zwischen Skunk Anansie und Lacuna Coil?
Für mich ist das eine Rock und das andere Metal, im weitesten Sinne. Metal muss ja nicht zwingend härter sein als Rock Musik, hängt ja auch immer davon ab was man daraus macht.
Nur mal so zwei Beispiele die das plastischer machen:
https://www.youtube.com/watch?v=z6eOKP4c140 (Skunk Anansie)
https://www.youtube.com/watch?v=aGSed4hnEv8 (Lacuna Coil)
>Metal muss ja nicht zwingend härter sein als Rock Musik,<
Na ja, wenn man Metal und hart nicht zu metaphorisch auslegt, eigentlich schon.. würde ich sagen.
Verstehe ich nicht so ganz. Machst Du das rein von dem Gitarrenklang abhängig, also wie wuchtig dieser zu vernehmen ist? Oder wovon? Ne Alternative Rock Band kann doch härter klingen/wirken, also so ein Symphonic Metal Gedudel.
>Gitarrenklang abhängig, also wie wuchtig dieser zu vernehmen ist?<
Woran denn sonst? Wie etwas "wirkt" ist doch subjektiv. An irgendwas muss man das ja "messen". Es gibt dazu aber bestimmt akademische Abhandlungen, auf Wikipedia z.B.. 😉
Ok, für mich persönlich sind dichtere, wuchtigere Gitarrenriffs jetzt nicht auch gleich automatisch härter.
Klar ist das sehr subjektiv, aber zumindest bei krassen Beispielen müsste man da eigentlich zueinander kommen.
Habe übrigens noch ein Kommentar abgesetzt, mit jeweils einem Link zu Skunk Anansie und Lacuna Coil. Wird sicher 2022 noch approved. ;)) Geht mir da darum, dass ich bei female fronted Symphonic „Metal“ immer noch mehr Metal raushöre, also bspw. bei Skunk Anansie.
Natürlich mag es Ausnahmen geben.. wie bei fast allem.
Subjektiv kann auch ein Klavierstück „härter wirken“ als ein Metalsong, aber irgendwie muss man ja ’ne Zuordnung vornehmen, ’ne Skala.
Ich meine natürlich nicht härter = metal = besser. 😉
In keiner Weise kann ich nachvollziehen, wie man diesem Kitschfeuerwerk eine makellose 10/10 geben kann. Klar, die Protagonisten verstehen ihr Handwerk, dass ist es dann aber auch schon. 4/10 genau deshalb, weil eben wahrnehmbar ist, dass da kompetente Musiker am Werk sind. Das Ergebnis ist für mich aber fürchterlich süß triefend klebriger, absoßender und einfach hörbare Kitsch, dem Schlager in nichts nachstehend.