Shed The Skin - Harrowing Faith

Review

Betrachtet man die Liste der Bands, in denen die Mitglieder der amerikanischen Death-Metal-Band SHED THE SKIN ehemals oder aktuell noch spielen, kann man schon mal den Überblick verlieren: Drummer Kyle Severn nimmt aktuell mal wieder bei INCANTATION hinter den Kesseln Platz, während Bassist Ed Stephens und Gitarrist Matt Sorg nebenher bei RINGWORM in die Saiten greifen und Grunzer/Gitarrist Ash Thomas einst bei ACHERON die Riffs beisteuerte – unter anderem. Erfahrung haben die Jungs also reichlich, und das hört man SHED THE SKINs Debütalbum „Harrowing Faith“ an. Das Album ist jedoch keineswegs ein lauwarmer Aufguss vergangener Taten alter Männer, die es noch einmal wissen wollen, sondern ein ziemlich ausgereiftes Stück Death Metal.

Dem Dutzend Songs hört man an, dass sich die Musiker die Zeit genommen haben, die es braucht. Das beginnt beim flotten Opener „Daimonic Adytum“, der schnell auf den Punkt kommt und ziemliches Hitpotential besitzt; das geht weiter beim unheimlich dräuenden „Unbound Revenant“ sowie den doppelstimmig gerifften „CSUM“ und „Cambion“; das endet schließlich beim herrlich sägenden „Innermost Sanctuary“, dessen Einstieg dezent an DISMEMBER erinnert. Ansonsten agiert der Vierer allerdings eher amerikanisch denn schwedisch, wo es sein muss, auch ein wenig technisch und vertrackt. Manchmal darf es aber auch fast schon rockig-eingängig sein, wie der Beginn von „Warband Under the Baphomet“ nahelegt – die Band hat halt auch MORBID ANGEL in allen Facetten studiert.

Im besten Sinne „erwachsen“

„Harrowing Faith“ ist also ein ziemlich vielseitiges, aber auch sehr homogenes Album. Das mag daran liegen, dass Vorgrunzer Ash Thomas sich auf zwei Tonlagen beschränkt, dabei aber ziemlich originell klingt, und es mag daran liegen, dass SHED THE SKIN irgendwie geartete Keyboardexperimente außen vor lassen, sieht man einmal vom Intro und der Eingangspassage zum Rausschmeißer „Execration Divine“ ab (für die man sich mit Brian Boston sogar einen Tastenmann im Line-Up hält).

Vor allem liegt es aber daran, dass die Gitarristen recht viele originelle Riffs auf Lager haben, die sie mit zwei Gitarren geschickt inszenieren und die sie nicht länger als nötig ausreizen. So gesehen bietet „Harrowing Faith“ im besten Sinne „erwachsenen“ Death Metal, der zwar recht heftig daherkommt, aber eben auch mit dem nötigen Wiedererkennungswert und einer gehörigen Portion an Hooks und Melodien.

25.06.2016

- Dreaming in Red -

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