Shattered Hope - Absence

Review

Griechenland hatte im Bereich der härteren Metal-Spielarten schon seit jeher interessante Bands zu bieten, deren Frühwerke sich durch speziell griechisch anmutende Melodien und daraus resultierend eine latent okkulte Atmosphäre vom Groß ihrer Mitstreiter abhob und durch einen eigenen Charme bestach – ROTTING CHRIST, NECROMANTIA, ZEMIAL oder SEPTIC FLESH gehören hier wohl zu den bekanntesten Beispielen.

Dieses Gefühl wissen SHATTERED HOPE aus Athen auf ihrem Debüt „Absence“ aufzunehmen und mit englischem Doom Death Metal – frühe MY DYING BRIDE und PARADISE LOST, über das Covern derer man die Band 2002 ins Leben rief – und auch einem Hauch Funeral Doom à la ESOTERIC oder AHAB zu einem spannenden Gebräu zu vermengen. So gibt es über eine Stunde lang bei überwiegend tiefem Gegrowle traurige Melodien mit diesem speziellen griechischen Flair und einen langsam-schleppenden Grundtenor, der aber von nicht wenigen angenehm heftigen Ausbrüche durchbrochen wird.

Nach dem mit 13 Minuten überlangen und insgesamt eher gemächlich eröffnenden „Admist Nocturnal Silence“ begeistert der schon auf dem 2005er Demo „A View Of Grief“ vertretene Achtminüter „Vital Lie“ mit zwei mächtigen Eruptionen, wobei sich letztere vor durchdringenden, an alte BETHLEHEM erinnernden Schmerzensschreien ergießt, die Gastsänger Jo „Marquis“ von ATARAXIE beisteuert. Im Anschluß an das gelungene, leicht verträumte „Enlighten The Darkness“, das von prägnanter Leadgitarre eindrucksvoll beendet wird, folgt mit „Yearn“ eine kurze und lebhafte Nummer. Beim ebenfalls verhältnismäßig flotten „A Traitor’s Kiss“ ist mit Thomas Jensen von SATURNUS ein weiterer Gastsänger zu hören, der das südeuropäische Sextett mit einigen weniger tiefen Tönen unterstützt und das tiefe Gegrowle, das hier teilweise in höheres Kreischen umschägt, stimmungsdienlich kontrastiert. Das von einer Violine geprägte, sehr elegische Instrumental „Lament, In F# Minor“ führt dann in das finale und längste Epos „The Utter Void“. 18 Minuten lang pendeln SHATTERED HOPE hier facettenreich zwischen Bedrücktheit und latenter Aggression, schaffen es aber letztlich leider nicht, das enorm ausgedehnte Stück als ein stringentes Ganzes erscheinen zu lassen.

Den Hellenen gelingt mit „Absence“ ein gutes, zu keiner Zeit dröges Debüt weit ab von Gothic-Kitsch. SHATTERED HOPE bringen es dabei fertig, ihrem Doom/Death den Stempel ihres Heimatlandes aufzudrücken und der Musik somit auch eine gewisse Eigenständigkeit zu verleihen. Wenn vielleicht auch nicht ganz so stark bis magisch, wie die Frühwerke von stilistisch sehr ähnlich gelagerten Kapellen wie MY DYING BRIDE, SATURNUS oder SEPTIC FLESH, so dürfte „Absence“ doch nahezu jedem Genreliebhaber munden.

12.05.2010

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