Zeitloser, sanfter Pop-Rock, der intelligent gespielt und mit vielen unterschiedlichen Einflüssen aus Folk, Funk und Artrock daherkommt. Was das bei Metal.de zu suchen hat? Eigentlich nix. Wer einen kleinen Blick über den Tellerrand nicht scheut, könnte am zweiten Album der Briten SHARP PRACTISE dennoch großen Gefallen finden. Die Kompositionen sind so eingängig und ohrwurmig gehalten, dass sie sich auch im Radio gut machen und dort ihre Fans finden würden.
Vom thematisch nicht ganz jugendfreien Riffrocker „Bed Of Rhythm“ über den flotten Disco-Beat von „Choice Not Freedom“ bis hin zum funkig angehauchten „Paint My Dreams“ bieten die Stücke ein breites musikalisches Spektrum und spiegeln dennoch stets die eigenständige Identität der Band wider. Die leichte, aber nie übertrieben oder aufgesetzt wirkende Folk-Schlagseite von „Margan’s Creek“ oder der lyrische Tiefgang des nachdenklichen „How Katie Feels“ setzen weitere Akzente.
Nach mehreren Durchläufen könnte das Ganze noch etwas weniger seicht und gefällig klingen. Der durchschnittliche Metaller vermisst hier nicht ganz zu Unrecht eine ordentliche Portion mehr Crunch und dürfte der Band vorwerfen, zu cheesy zu Werke zu gehen. Dennoch ist „Radiocity“ beileibe kein schlechtes Album geworden und bewegt sich vor allem kompositorisch auf einem hohen Niveau. Mit Metal hat das zwar nichts zu tun, als kleiner Blick über den Tellerrand bietet die Scheibe aber trotzdem eine Menge Spaß.
Warum muss bei einer Scheibe, die absolut nichts mit Metal zu tun hat, eigentlich mehrfach krampfhaft einen Bezug zu selbigem hergestellt werden (Wunsch nach irgendwelchen härteren Passagen etc.)? Was soll die wiederholte Erwähnung von Metal in einem Review zu einer CD, die nicht aus diesem Sektor kommt? Kann man ein Album, das nicht Metal ist, nicht einfach mal als Nicht-Metal-Album rezensieren? Verstehen werde ich das nie.