Shallow Rivers - The Leaden Ghost

Review

Meine Güte, was musste ich mir das neue Album „The Leaden Ghost“ der russischen Doom-Deather von SHALLOW RIVERS oft anhören, bis ich überhaupt einen Zugang dazu finden konnte. Es mag daran liegen, dass „The Leaden Ghost“ ein unheimlich komplexes und vertracktes Werk ist, das sich ziemlich unnahbar gibt. Gewisse Elemente erscheinen erst nach mehrmaligem Hören als gut durchdacht und passend und egal wie oft ich die Songs gehört habe, wirklich hängen geblieben ist keiner.

Das zeigt sich an Songs wie dem Opener „Of Silent Winds That Whistle Death“. Der schleppende Sound des Doom, vermischt mit der Aggressivität des Death Metal, ergibt eine Mixtur, welche im Falle von SHALLOW RIVERS recht ungewöhnlich klingt. Ich wusste nicht, ob ich Riffs wie solche, die hier ab der 70. Sekunde beginnen, gut oder unpassend finden soll. Auch wenn sich viele solcher Elemente  nach mehrmaligem Hören als gut herausstellen, können sie nicht über die fehlende Eigenständigkeit der Band hinwegtäuschen. Der Wiedererkennungswert ihrer Musik ist gleich Null und trotz der guten Passagen verlieren sich die Stücke im Laufe ihrer Spielzeit oftmals in Belanglosigkeiten. So spielt zum Beispiel das Schlagzeug ab der Mitte des Openers viel zu schnell, als dass es zu dem dargebotenen, melodischen Riff passen würde.

Im krassen Gegensatz dazu, stehen Songs wie „Scorched, Wrecked, Torn Then Crumble To The Sea“, welcher mit seinem Endpart ein wahres Gänsehaut-Feeling erzeugen kann. Durch das konsequent angedrosselte Tempo, welches durch wuchtige Gitarren getragen und durch den Einsatz von unheimlich klingenden Effekten unterstrichen wird, entwickelt sich der Song zu einem richtig guten Mix aus Death und Doom Metal. Leider kann auch das die misslungenen Passagen nicht wirklich ausgleichen.

Nichtsdestotrotz können die Russen mit ihrem neuen Output einen guten Gesamteindruck hinterlassen. Ihre Musik wirkt etwas charakterlos und weist zum Teil gravierende, qualitative Schwankungen auf, doch daran kann man arbeiten. Musikalisches Talent und Gespür für Atmosphäre haben SHALLOW RIVERS auch auf ihrem Zweitwerk bewiesen. Man darf gespannt sein, wie sich der Stil der Band in Zukunft entwickelt.

03.04.2015

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