Shakhtyor - Shakhtyor

Review

Zwei Hände braucht man zum Graben, drei Musiker für eine gehörige Portion Krach. Die Hamburger ‚Bergarbeiter‘ SHAKHTYOR sind zu dritt und beim Musizieren von dicken Stahlbetonwänden umgeben – sofern ich das mit dem Bunker richtig verstanden habe. Ein besseres Ambiente kann ich mir für diese Art von Musik kaum vorstellen, denn die Band hält, was ihr brachiales Coverartwork verspricht. Klobige Lettern, ein stählerner Turm, der sicherlich zu einem übergroßen Abraumbagger gehört – genauso wuchtig gibt sich das Trio auf seinem Debütalbum. Fans von Doom, Sludge und Post Metal mit leichtem Stoner-Vibe können sich die Bunkerband jetzt schon mal auf dem Zettel notieren.

SHAKHTYOR stehen für aurale Gewalt, walzen mit tonnenschweren Riffs und polterndem Schlagzeug rücksichtslos nach vorne, verlieren dabei aber nie den Blick für’s große Ganze. Was wäre diese Metal-Tonnage ohne melodische Komponente mehr, als nur ein zäher Brocken? Eben. Schon im ersten Stück „E. Jasper“ zeigen sie ziemlich eindrucksvoll, wie man packende Momente erzeugt, mit den Stimmungen des Hörers spielt, um sie dann gekonnt zum Höhepunkt zu kitzeln. Der mehrschichtige, atmosphärische Gitarrensound ist in diesem Stück eine echte Offenbarung. Nicht ganz so stark aber dennoch mehr als solide sind die folgenden zwei Stücke „Handschuhmann“ und „Паук Риба“, die die nächsten 20 Minuten für sich beanspruchen. SHAKHTYOR pflegen ihre Liebe zu ausgedehnten Schwerlast-Epen, halten aber immer die Spannung aufrecht und können mit einigen hörenswerten Stationen in den Songs aufwarten. Die Produktion drückt amtlich, ist aber organisch genug, um Momenten der Ruhe die entsprechende Dynamik zu verleihen. Mit dem elfminütigen „K.I.“ wird es dann nochmal ein Stück virtuoser, der Fokus liegt hier vor allem auf der Soloarbeit der Gitarre. Und nachdem das volle Spektrum ausgekostet wurde, folgt nochmal eine wahre Wand von Finale.

Hörenswerter Einstand der Hamburger, die hier bewusst auf Gesang verzichtet haben. In meinen Augen eine gute Entscheidung, denn je mehr ich überlege, welcher Sangesstil sich hier wirklich anbieten würde, umso zufriedener macht mich seine Abwesenheit. SHAKHTYOR sprechen auch instrumental schon laut genug.

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21.05.2012

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