Shadrane - Temporal

Review

SHADRANE ist wieder eines dieser mysteriösen Progrockprojekte, die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht sind, und mit Namen angeben wollen, die man eigentlich noch nie im Leben gehört hat. Oder kennt irgendjemand die scheinbar französische Komponistin und Keyboarderin Vivian Lalu, bzw. ihre versammelten Kollegen Joop Wolters oder die Brüder Matt und Gregg Bissonette? Einen kleinen Vorteil haben immerhin diejenigen fleißigen Musikhörer, die letztens am grandiosen HUBI MEISEL Album „Kailash“ hängen geblieben sind, denn da durfte Lalu auch schon die Keys betätigen. Und um es kurz zu machen: SHADRANE hat sich eine gute Scheibe vom Meisel abgeschnitten.

So gibt es eine angenehme Mischung von melodischem Hardrock mit proggigen Elementen in einer intensiven Stimmung die eine verträumte Weite und Ungewissheit vermittelt. Vermutlich hat das auch was mit der Story zu tun, die sich um einen amerikanischen U-Boot-Kommandanten zu Zeiten von Pearl Harbor dreht, der sich unguterweise in eine Japanerin verliebt hat, aber an sich ist die Geschichte hinter den Lieder auch recht vernachlässigbar, und obendrein auch etwas zu anspruchsvoll um in dem einfacheren Rock eine Deckung zu finden. Immerhin war das aber Grund genug für die Komponisten in Songs wie „Babies In The Bath“ pentatonische Elemente einfließen zu lassen, die ein wenig für Exotik sorgen. Der Rest ist aber eine recht „normale“ Mischung aus dem mystischem HUBI-MEISEL-Sound mit Progrock niederländischer Prägung, der allein deswegen schon an AYREON erinnert, weil so gut wie jeder Song einen anderen Gastsänger bekommen hat. Da die Stimmung gemäß des Konzeptes aber immer dieselbe bleibt, klingen auch viele Lieder sehr ähnlich, was im Endeffekt der Hauptkritikpunkt des Albums geworden ist. Songs wie „Dance Of Solitude“, der verspielte „Lanterns Dance“ oder die hardrockige Übernummer „Betrayal“ funktionieren nämlich einzeln genommen ziemlich gut und können auf jeden Fall die Aufmerksamkeit des Hörers wecken.

Durch die erwähnte Eintönigkeit wird aber „Temporal“ dennoch „nur“ zu einem überdurchschnittlichen Progalbum mit hohen Ambitionen. Wer mit oben genannten Bands was anfangen kann, wird sich bei auch SHADRANE nicht langweilen, aber gerade im Progbereich gibt es da besseres. Vielleicht findet man aber bald einen festen Sänger, damit man mit dem Projekt zumindest mal live auftreten kann.

14.10.2008
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