Nach der Demo-EP „Foraii – Demon 21“ aus dem Jahre 2001 bringt das Schweizer Trio nun ein Konzeptalbum heraus, das sich ausschliesslich auf die Texte von Grusel-Gott Edgar Allen Poe stützt und mit entsprechend düsterer Musik vertont wurde.
Das Konzept ist gut, allerdings nicht neu und zudem dürften die morbiden Schauermärchen von Poe bereits mehrere Musiker aus dem Metal- bzw. Gothic-Genre inspiriert haben. Trotzdem ist ein solches Unterfangen immer eine interessante Sache, stellt sich der Künstler damit doch selbst recht hohe Ansprüche, da man einen Klassiker wie Poe ja nicht so einfach verbraten kann (darf!) und so ein Konzept folglich auch mal schnell nach hinten losgehen kann.
Die eigene Musik beschreibt die Band selbst als Dark Metal, was ein äußerst breit gefächerter Begriff ist, in diesem Fall wohl aber auch zutreffend ist, da SHADOWTHRONE in der Tat recht vielseitig zu Werke gehen. Mitunter hat man zwar das Gefühl es mit einer von Keyboards dominierten Melodic-Death-Kapelle zu tun zu haben, jedoch kommt es immer mal wieder zu Black-Metal-Ausrastern und zudem klingen dann und wann auch immer mal wieder ruhigere Passagen an, von denen es meiner Meinung nach allerdings hätte mehr geben sollen. Zwar gibt es natürlich unendlich viele Wege die Texte von Poe zu interpretieren, doch hat die Tatsache, dass man musikalisch dann doch meist eher nach vorne geht zur Folge, dass in fast jedem Part Unmengen an Text in Windeseile verfeuert werden („Tamerlane“), was eine allzu innige Umarmung von Musik und Text verhindert. Natürlich kann man sich parallel die Texte in dem wirklich schmucken Booklet, das mit stimmungsvollen Bildern in Anlehnung an das Gedicht „The Raven“ verziert wurde, durchlesen, doch fehlt in dem Falle dann irgendwie die direkte Verbindung zur Musik und man hätte sich im Prinzip die Mühe mit dem Konzept sparen können. Daher schafft das Booklet es für mein Empfinden eher die Atmosphäre von Poe’s Texten einzufangen, als die musikalische Untermalung von SHADOWTHRONE dies tut.
Positiv ist dagegen der bereits erwähnte Abwechslungsreichtum und die zum Teil recht umfangreichen Arrangements, mit denen die meisten Stücke ausgestattet worden sind. Ein großer Dorn im Auge ist hingegen die Produktion, die etwas dünn und matschig ausgefallen ist, so dass sich einzelne Elemente der Musik zum Teil nur schwer voneinander abheben. Zudem kommt die Verwendung eines Drumcomputers, der einfach nur klinisch klingt und gerade in den härteren Passagen („Annabel Lee“) extrem nervig klingt und somit ein absoluter Atmosphäre-Killer ist, was den Hörgenuss arg beeinträchtigt. Ein richtiges Schlagzeug mit einem weitaus wärmeren und organischeren Klang würde der Band sicherlich besser zu Gesicht stehen.
Letztlich ist „Quoth The Raven Nevermore“ sicherlich ein löbliches Projekt, das mit vier Jahren Produktionszeit vermutlich auch eine ganze Menge Arbeit verursacht hat und zumindest der gute Wille und das dabei geflossene Herzblut der Musiker sind auch zu erkennen. Leider fallen die klanglichen Defizite und die eher mässige Umsetzung des lyrischen Konzeptes zu schwer ins Gewicht, als das man darüber hinweg sehen könnte, die guten Ideen und das vorhandene Potential konnten offenbar bei weitem nicht voll ausgeschöpft werden.
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