Shadows' Grey - Bonjour Tristesse
Review
Ein Anflug von Selbstironie im Albumtitel? Nein, denn innerhalb der Genre-Grenzen bietet „Bonjour Tristesse“ einen Strauß bunter Ideen und kommt über die komplette dreiviertelstündige Spielzeit ohne echte Durchhänger aus. Zwar werden die Österreicher mit ihrem Gothic-Metal, der natürlich von düsterer Melancholie dominiert wird, keine Kreativpreise abräumen, die Umsetzung gewohnter Szene-Elemente ist aber wirklich gut gelungen. Und seien wir mal ehrlich – das ist auf alle Fälle besser als eine stümperhaft inszenierte musikalische Revolution.
Natürlich steht die Stimme von Frontfrau Martina Penzenauer prominent im Vordergrund. Diese kann mit Ausdrucksstärke und einem erfreulich niedrigen Trällerelsen-Nerv-Faktor überzeugen, in den besten Momenten erinnert sie gar an Amy Lee (EVANESCENCE) oder Sharon den Adel (WITHIN TEMPTATION). Den männlichen Gegenpart bildet Sänger Albert Gruber, der mal brüllend, mal singend schöne Kontrapunkte setzt, dabei für sich genommen aber relativ austauschbar wirkt. In „Lust“ finden sich sogar ausgedehnte Growl-Passagen, die im Gegensatz zur sonst dominanten englischen Sprache auf Deutsch gehalten sind und dadurch nochmal eine ganze Ecke böser wirken.
Ein perfektes Album ist „Bonjour Tristesse“ nicht geworden. Dafür ist das Songwriting einfach noch nicht routiniert genug und lässt den Spannungsbogen zwischendurch immer mal wieder etwas zu sehr schleifen. Außerdem fehlt es dem etwas leblos klingenden Computer-Drumming an Dynamik. An kreativen Ideen mangelt es dem Quartett aber nicht, die zum größten Teil auch clever umgesetzt werden, wie im Falle der spanischen Gitarrenparts im Abschlussstück „Scargod“. Mit diesem Debütalbum müssen sich SHADOWS‘ GREY definitiv auch vor der internationalen Gothic-Konkurrenz nicht verstecken.
Shadows' Grey - Bonjour Tristesse
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Gothic Metal |
Anzahl Songs | 12 |
Spieldauer | 45:42 |
Release | |
Label | Twilight Zone Records |