Kollege Philip hat völlig Recht, wenn er in seinem Review zur ersten Veröffentlichung der Band schreibt, dass viel Wert auf Hochglanz gelegt wird, aber viel zu wenig auf Emotionen und Leidenschaft. Denn genau das trifft auch ein Jahr später noch auf die Songs der neuen EP der Österreicher zu. Zugegeben, „Inner Circle“ ist durch und durch professionell gestaltet – das Cover-Artwork, das Band-Logo und das Profil der Band auf MySpace sind durchdacht und machen einen hervorragenden ersten Eindruck -, doch der musikalische Anteil überzeugt überhaupt nicht: Überraschungsmomente sucht man vergebens, und auch die Arrangements orientieren sich stark am „Mainstream“ – Nichts wird dem Zufall überlassen. Sänger Thomas Knoller bewegt sich in jedem der vier Songs zwischen geshouteten Vocals und – bevorzugt in den Refrains – hohen, klaren Gesängen. Dazu gibt’s melodische Gitarrenläufe, genretypische Staccatos und vereinzelt auch mal ein paar akustische Gitarren. Das Drumming ist einfallslos und die kalte, sterile und gesichtslose Produktion fügt sich wie ein Mosaiksteinchen in das am Reißbrett entworfene Kunstprodukt ein.
Es spielt letztendlich keine Rolle, ob man sich nun den Titeltrack anhört, den zweiten oder dritten Song, oder das abschließende „A Feeding Fire“, die Unterschiede sind schlichtweg marginal und die Refrains, die gerade bei dieser Art von Musik das Wichtigste sind, fallen tragischerweise viel zu unspektakulär aus, als dass sie sich auch nur ansatzweise im Gedächtnis festbeißen könnten.
Damit bezweifle ich Philips Theorie, dass Fans dieses Genres Gefallen an der Band finden werden, denn SHADOWCRYs „Inner Circle“ ist ein Pudel im Pitbull-Pelz: Durchgestylt, aber einfach nicht bissig genug.
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