Shadowcraft - Principles Of Chaos

Review

Wenn in Griechenland wegen der nicht bezahlten Stromrechnungen großflächig das Licht ausgeht, kann man dort offenbar den Sternenhimmel besser sehen. SHADOWCRAFT und insbesondere ihr kreativer Kopf und Tastenphilosoph Q_Snc haben sich derletzt wohl kräftig den Nacken verspannt beim Sternengucken, denn ihr nach einer Handvoll kürzerer Promos erstes Album dreht sich, ganz klassisch für sinfonischen Black Metal, um stellare Themen.

Musikalisch drückt sich das nicht, wie im Fall von DARKSPACE, in unterkühlter Sterilität aus. Im Gegenteil ist „Principles Of Chaos“ ein eher opulent arrangiertes, klassisch düsteres Stück Melodic Black Metal, bei dem Atmosphäre deutlich über Brutalität und Menschenfeindlichkeit gestellt wird. Das geht schon im Movie Score-Intro „Aeons Passed On“ los und zieht sich durch alle elf Tracks der dreiviertelstündigen Platte, die allesamt deutlich vom Keyboard dominiert sind. Das Schlagzeug funktioniert mit dem Standardrepertoire aus Triolen, Blasts und Doublebass eher zweckdienlich, die Gitarren sind entweder nur Rhythmusfundament oder konkurrieren mit den Keyboards gleich um die melodiöse Vorherrschaft. Der Gesang ist größtenteils ganz unauffälliges Gekeife und nur selten variiert, dann aber sehr stimmig („Red Moon Above The Enemy“).

Deshalb sind die gekonnten und äußerst vielschichtigen Synthesizer auch das Schmuckstück von „Principles Of Chaos“ und das, was dem Album Emotionen verleiht. Das Repertoire an Klangfarben reicht von den schon genannten Orchestersounds über geschmackvolle Flötenmelodien („The Light Of Apollo“) und düstere Ambient-Collagen mit „God Of War“-Feeling („Burning Sun Pt. 1: Ascending“, „The Chamber Of Eyes“) bis hin zu genau den Chören, die den Stil, den SHADOWCRAFT 2013 pflegen, vor fünfzehn Jahren groß gemacht haben. Wenn das dem Sextett perfekt gelingt, kommt ein Knaller wie „Burning Sun Pt. 2: Bringer Of Plagues And Suffering“ dabei heraus. Wenn nicht, ist das Album immer noch solide gemacht, kommt darüber aber trotz recht gelungener Produktion und instrumentalem Können nicht hinaus. Intime Kenner von SIRIUS, SEAR BLISS in ihrer Hochphase oder vielleicht ODIUMs Geheimtipp „The Sad Realm Of The Stars“ finden in „Principles Of Chaos“ trotzdem eine Reinhörempfehlung.

31.03.2013
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